Wie soll ich mich am besten verhalten?

Hallo ihr Lieben,

ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben und will mal meine Geschichte aufschreiben:
Ich war mit meinem Freund 10 Monate zusammen. Die ersten Monate war ich gesund, dann habe ich schlimme Depressionen bekommen, so dass ich das Haus nichtmehr verlassen konnte. Ich war in dieser Zeit bei ihm und er hat mir auch sehr geholfen, sich um mich gesorgt und wollte nur das Beste für mich tun. Leider habe ich gemerkt dass ich dort nicht gesund werden kann, weil ich mich zu sehr auf ihn verlassen habe, hinzu kommt, dass ich bei ihm kaum Privatsphäre und kein eigenes Zimmer etc. hatte, was mich zusätzlich belastet hat. Also bin ich wieder in meine Wohnung zurückgegangen, wo ich jetzt langsam wieder gesund werde, raus und auch weggehen kann. Leider hat mir mein Freund vor 2 Wochen gesagt, dass er eine Beziehungspause haben möchte, weil er keine Zukunft für uns sieht und zZ auch viel mit sich zutun hat. Ich denke mein plötzlicher Auszug bei ihm hat ihn doch mehr geschockt als ich das eigentlich vorhatte und er macht sich Gedanken, dass er an meiner Krankheit Schuld sein könnte, das ist aber nicht so. Es sind eindeutig andere Umstände daran Schuld gewesen.
Jedenfalls hat er sich gestern per mail gemeldet und sozusagen die Beziehung beendet, da er zwar an mich denkt, mich aber nicht vermisst und nach seinen Aussagn auch plötzlich nichtmhr liebt (dazu muss ich sagen, dass er mich vor 4 Wochen noch heiraten wollte)usw. Das hat mich sehr getroffen, da ich immer dachte wir kämpfen um alles und vor allem um unsere Beziehung.
Nun will ich meine Sachen abholen und er schlägt mir ganz schuldbewusst vor mir zu helfen beim packen, da es eine ganze Menge Sachen sind und ich teilweise auch nichtmehr weiß wem was überhaupt gehört.
Ist es nun ratsam das mit ihm zusammen zu tun um ihm praktisch vor Augen zu führen, dass ich wirklich gehe? Ich habe nicht vor ihm Vorwürfe zu machen oder eine Show abzuziehen, ich will versuchen so normal und gelassen wie möglich zu sein. Kann es sein, dass es ihm wehtut mich gehen zu sehen oder wäre es eher im Sinne der Kontaktsperre, wenn er mir dabei nicht hilft und ich alleine packe. Sehen muss ich ihn so oder so, da er mir noch ein schweres Gerät vorbeibringen muss.

Ich bin über jede Meinung dankbar.
ganz liebe Grüße
Marie

Hallo Marie,

das ist schoneine heftige Geschichte, für Ihn ist es natürlich auch schwierig, dass deine Depressionen besser geworden sind, nach dem Du ausgezogen bist. Da liegt es für Ihn natürlich schon nahe, dass diese mit Ihm oder seinem Umfeld zusammenhängen.
Habt Ihr jemals über den Auslöser Deiner Depressionen geredet?
Ehr wardurch deinen Auszug bestimmt auch ziemlich vor den Kopf gestoßen, da er Dich vor kurzem noch heiraten wollte und dich immer unterstüzt hat.

LG Stefan

So genau kann man den Auslöser nicht benennen, da die Krankheit bei mir mit familiär bedingt ist. Es ist aber auf jeden Fall Tatsachen, dass ich gerne mit ihm zusammenwohnen wollte und dadurch alles überstürzt habe. Er wohnt mit einem Mitbewohner zusammen und seine Oma wohnt nebenan, das hat mir meine Privatshäre geraubt, obwohl das zusammenwohnen mit ihm an sich super geklappt hat. Wir haben da viel drüber gesprochen, als ich wieder in meine Wonhnung gegangen bin und er hat mich am Anfang auch sehr vermisst, aber irgendwie hat er auch gemerkt dass ihm seine Freiheit gefehlt hat und da mache ich mir auch einen Vorwurf, weil ich mich ihm quasi so aufgedrängt habe...
Jedenfalls hoffe ich sehr, dass es nur eine Kurzschlussreaktion von ihm war, da wir doch gemeinsame Pläne und auch schöne Zeiten hatten.
Trotzdem ist es immer schwierig für den Partner wenn der andere psychisch erkrankt.

Trotzdem, soll ich noch einen gemeinsamen Sontag mit ihm verbringen um meine Sachen zusammenzupacken?

wie alt seid ihr?

26

ich finde es sehr schwer dazu was zu sagen. Der Umstand das hier eine Krankheit vorliegt, deren Verlauf immens unterschiedlich sein kann, macht es für Aussenstehende fast unmöglich was dazu zu sagen.


Also ich kann dazu aktuell nicht viel sagen

Ja also ich kann dazu sagen, dass ich schonmal so eine Phase hatte nachdem ich mich absolut überfordert hatte und es ging alles wieder weg.
Diesmal hatte ich micht mit der Beziehung zu Anfang überfordert, weil ich alles perfekt machen wollte, die perfekte Partnerin und Hausfrau sein wollte, damit hatte ich mich total unter Druck gesetzt, was nicht gut war. Nur ist es schwer einen Ganz zurückzuschalten wenn schon alles in vollem Gange ist. Jetzt weiß ich dass es für mich besser ist alles ruhig anzugehen und sich nicht gleich mit ins Haus zu setzen, auch wenn man den anderen noch so liebt und bei ihms ein will. Jeder braucht ein Stück was eigenes. Ich würde alles anders machen, wenn wir dazu nur nochmal die Chance hätten. Ich fand an sich die Pause auch nicht schlecht, nur dass Schlus sist finde ich nicht schön, weil es so entgültig klingt und nicht wie, wir entwickeln uns beide und treffen uns ab und zu und schauen wohin das führt...

Ich muss auch ehrlich sagen, dass es in dieser Situation sehr schwer ist, etwas dazu zu sagen ....


liebe grüße,
geduldig

Hallo, marie

auch hier denke ich mal habt ihr euch in eurer Partnerschaft gegenseitig überfordert. Vergleiche es mal mit einem Dampfkochtopf. Wenn immer wieder neues Wasser reingeschüttet wird, ohne das der Topf auf Sparflamme zurückgedreht wird, platzt er irgendwann unweigerlich und die ganze Sosse klebt an der Wand.
Und so kann ich mir eure Beziehung vorstellen.

Da ich selbst unter Depressionen leide, kann ich sehr gut nachvollziehen, wie es in dir aussieht. Ewge Niedergeschlagenheit, keine Möglichkeit mehr Freude, Wut, Trauer etc. zu verspüren usw. Durch die Depris entsteht ein Bild von dir, das immer nach Hilflosigkeit aussieht, es aber in Wirklichkeit nicht ist. Du WILLST zwar lieben, aber du KANNST nicht. Und das ist Aussestehenden schwer zu vermitteln. Dir fehlt einfach die seelische Kraft dafür.

Dein Partner hat sich mit der Pflege und anderen Hilfeleistungen sehr wahrscheinlich überfordert. Er sieht seine Felle davon schwimmen und sagt sich: Soll das jetzt alles gewesen sein in der Beziehung?. Er sieht auch sich durch deine Krankheit eingeengt und sucht nach Freiräumen die man ihm zugestehn muss.

Du wiederum siehst, wie sehr er unter deinen Depressionen leidet, wie er sich quasi für dich aufgibt und das veschlimmert deinen eigenen Zustand, denn man sieht doch lieber in ein fröhliches Gesicht als in ein Leidendes.
Dir liegt es auch fern, ihn mit deinen gesundheitlichn Problemen zu quälen und immer weniger der liebe Mensch ist, den man zu Anfang der Beziehung kennegelernt hat.

Den ersten wichtigen Schritt hast du aber unternommen. Perfekt ist niemand und erst die Fehler machen uns zu einem Menschen. Sich unter Druck mit was auch immer zu setzen, ist auf lange Sicht sehr gefährlich und kann für eine Beziehung zu einem traurigen Ende führen.

Versuche es als eine Auszeit seinerseits zu sehen und nicht als endgültigen Abschied. Du wirst sehen, wenn diese Phase durchlebt ist, seid ihr wieder ein Stückchen stärker und könnt stolz darauf sein, auch diese schwierige Phase gemeinsam durchgestanden zu haben.

Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, das eure Partnerschaft wieder eine Zukunft hat.

Schummi

Danke für deine ehrliche Antwort Schummi,

ich sehe das auch so, dass er da zu sehr mitgelitten hat, was es nicht besser gemacht hat, weil ich mich immer mehr zurückgezogen habe, weil ich mich ja auf ihn verlassen konnt. Er hatte aber in der Zeit keinen zum drauf verlassen und er hat mal zu mir gesagt dass er eine starke Frau braucht.
Es hat uns auch gefehlt schöne Dinge miteinander zu unternehmen, auszugehen, spazieren zu gehen, das was ich am Anfang unserer Beziehung so schön fand.
Ich denke wenn es mir wieder besser geht, auch wenn wir dann getrennt sind, ist er sicherlich bereit Sachen mit mir zu unternehmen, da ich nicht das Gefühl habe ihm als Mensch egal zu sein, eher im Gegenteil.
Wir haben uns nur zu sehr um mich gekümmert dass wir ihn darüber vergessen haben. Das ist denke ich das was er jetzt mach: Sich um sich kümmern und das will er lieber alleine tun. Und da reichen auch keine 2 Wochen Beziehungspause für. ich denke wenn ich meine Sachen wieder habe, werde ich ihn wirklich mal für 7-8 Wochen in Ruhe lassen und dann sehen wie und ob es weitergeht

Hallo Schummi,

ich finde deine Antwort sehr schön und einfühlsam, ich habe selten etwas so fundiertes zum Thema Depression und Partnerschaft gelesen. Du lieferst außerdem ein sehr klar verständliches Bild, so dass jeder hier verstehen kann, was du meinst.

Toll,
wollte dir Pat sagen

@ schummi,

du scheinst und hier allen sehr gut zu tun...

mir hast du eben aufjedenfall nochmal mut machen können... danke


dankend,
geduldig

Hallo, marie

du triffst den nagel auf den kopf. Deiner Beschreibung nach könnten wir uns die Hand geben, denn genau das gleiche hat auch meine Beziehung stark belastet. Es kam nur erschwerend dazu, das meine Partnerin ebenfalls gesundheitliche Probleme hat. Also, fehlte jedem vom anderen der Zuspruch und die Geborgenheit. Alles andere lief genauso ab, wie bei dir. Es drehte sich alles nur um Gesundheitsprobleme und anderen Dingen. Was fehlte, war die Zeit, die für die Partnerschaft nötig gewesen wäre.

Ich drücke dir jedenfalls die Daumen und halte uns vielleicht immer mal auf dem Laufenden

gruss

Schummi

Hallo, ich nochmal

mir fällt zum thema Männer wieder eine Weisheit meiner Oma ein. Sie sagte: Lass die Männer ruhig laufen, die wissen wo der Brotschrank steht"

Schummi

hoffen wir drauf dass deine oma recht hat :-)

frierend,
geduldig

Ja das ist eine gute Weisheit, daran versuche ich mich auch zu halten...ewiges hinterhertelefonieren und mailen kann viel kaputt machen und der andere ist nur genervt. Das will ich ja auf keinen Fall bezwecken.

Ich denke ich fahre am Sonntag hin und wir packen meine Sachen zusammen ein, vielleicht kann ich ja schonw ieder ein bisschen zeigen, dass ich gesünder geworden bin und das nicht alles schlecht war. Ich versuche natürlich nicht zu emotional zu sein...mal sehen, ich werde euch davon berichten.

Und vielen vielen Dank an eure Aneilnahme, die Tipps und das Interesse
Ihr seid spitze
eure Marie

Hallo, ihr Lieben

ich muss euch aber auch mal meinen Dank aussprechen. Ihr habt mir in meiner Situation auch viel Zuspruch geben können. Ich hätte am Anfang auch nie gedacht, das man soviele "Verlassene" trifft, die alle die gleichen Ängste und Sorgen haben. Hauptsache, wir reden darüber und erleichten unsere Seele. Nichts ist schlimmer, als auf taube Ohren zu treffen. Allerdings eine Sache amüsiert mich trotzdem: Für andere kann man die passenden Antworten geben, nur für seine eigene Situation findet man oft keine passende Antwort.

Schummi

@ schummi

ja das ist mir auch schon auf gefallen ...
wenn man hier ratschläge verteilt geht man super an die sache ran aber nur bei einem selber, fällt es verdammt schwer :-C

Ist doch ganz logisch, bei anderen kann man objektiv genug sein um mahcne dinge zu beurteilen, was bei sich selber eben nicht klappt, weil da zu viele Emotionen mit reinspielen

@ funkelmarie

genauso sehe ich das auch. Für die eigenen Probleme fehlt die nötige Objektivität. Übrigens habe ich einen guten Buchtipp (gehört zwar nicht unbedingt hier hin, aber liegt mir trotzdem am Herzen):

"Wenn du willst, was du noch nie gehabt hast, dann tu, was du noch nie getan hast"

Autor: Nossrat Peseschkian, Facharzt für Psychotherapie erschienen im Herder-Spektrum-Verlag


Gruss

Schummi

Klingt gut danke :-)
Werd ich doch gleich mal bei a**z** nachschauen

Heute habe ich meinen Ex wiedergesehen und er hat mir Sachen gebracht...
Es lief eigentlich ganz gut, wir haben uns nicht angefaucht oder uns gegenseitig Vorwürfe gemacht, sondern miteinander geredet. Dabei hat er mich immer wieder in den Arm genommen, mir über den Rücken gestreichelt und meine Hände festgehalten. Ich denke wirklich jeder von uns braucht erstmal Zeit für sich alleine um unsere 200kmh Beziehung nochmal auf sich wirken zu lassen, zudem hat er mir auch gesagt dass er Megastress auf der Arbeit hat und dass das ihn kaputt macht. Dass er ansonsten auf garnichts Lust hat und sich schrecklich fühlt. Ich habe ihm geraten einen Therapeuten aufzusuchen um professionel über seine Probleme zu sprechen. Dennoch habe ich gerade jetzt wo ich seine Reaktionen gesehen habe wieder Hoffnung und denke nicht, dass das unbedingt schon alles vorbei ist mit uns. Ich muss innerhalb der nächsten 2 Wochen nochmal zu ihm fahren und meine restlichen Sachen abholen und danach werde ich alles genau so machen wie es in dem Ratgeber steht. Die Hoffnung stirbt gekanntlich zuletzt...

Ich grüße alle, die ihre Hoffnung auch noch nicht aufgegeben haben
Marie