Persönlichkeitsentwicklung

Wir alle wissen, dass unsere jeweiligen Beziehungen an irgendetwas gescheitert sind. Manche Menschen sagen, dass es Schicksal war, und dass es einfach "nicht hat sein sollen". Andere suchen den Grund ausschließlich beim Ex-Partner. Wer die Sache objektiv betrachtet, erkennt, dass die Gründe fürs Scheitern sowohl beim Ex-Partner als auch bei ihm selbst zu suchen sind. Wer noch einen Schritt weiter geht, wird feststellen, dass er sich ändern muss. Sich, und nur sich, denn es ist nicht möglich, einen anderen Menschen zu ändern.

Die Beziehungskrise, das Scheitern der Beziehung, ist somit letztendlich eine Chance zur tieferen Selbsterkenntnis und ein Ansporn, die dunklen Bereiche der eigenen Persönlichkeit aufzuhellen. Hinzu kommt, dass die in Gang gesetzten Änderungen in der eigenen Persönlichkeit dem ehemaligen und zukünftigen Partner nicht entgehen werden, und letztlich, guter Wille vorausgesetzt, wird auch er sich selbst erkennen und allmählich voran entwickeln.

In dieser Beitragsfolge geht es um eure jeweiligen vermuteten, erkannten und in Behandlung befindlichen "Stolpersteine", und um jene, an denen ihr schier verzweifeln wollt, weil nichts, aber auch gar nichts sie aus dem Weg zu räumen vermag.

Und damit mache ich gleich mal den Anfang. Die Hauptprobleme, die ich in mir selbst erkenne, sind: Selbstmotivation, Dominanz und Führung.

Selbstmotivation
Meine Fähigkeit, mich selbst zu motivieren, ist so gering, dass ich fast schon von Selbstsabotage sprechen möchte. Dieses Problem geht so weit zurück, wie ich mich nur erinnern kann. Meine Eltern haben es Faulheit genannt, und ich habe lange geglaubt, dass sie damit Recht haben. Nun möchte ich nicht behaupten, ich sei nicht faul. Ich bin es, und damit hadere ich prinzipiell auch nicht.

Nun ist es aber so, dass ich trotzdem wie ein Tier arbeiten kann, wenn ich an etwas stark interessiert bin. In diesen Dingen bin ich in der Lage, stetig meinen Zielen entgegen zu arbeiten. Auch mit Deadlines kann ich problemlos umgehen und halte sie ein. Sobald aber zusätzlich eine Erwartungshaltung Dritter hinzukommt, ein Element des "müssens", sinkt meine Motivation gegen Null, selbst dann, wenn es sich um Arbeiten handelt, dere Erledigung in meinem ureigensten Interesse liegen, wie z.B. -- Geld verdienen.

Seit ich selbstständig und freiberuflich tätig bin, ist meine Selbstmotivation noch einmal etwas gesunken. Nach der Trennung von meiner Echse ist sie endgültig ins Bodenlose abgestürzt. Ich denke, dass ich mittlerweile wieder Fortschritte mache, aber nur kleinste Mäuschenschritte. Wie ich das beschleunigen kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß nur, dass ich es beschleunigen muss, denn sonst stehe ich in einem dreiviertel Jahr ohne Geld da. Nicht so witzig....

Dominanz und Führung
Meine Echse monierte (wörtlich!), mir mangele es an Dominanz und Präsenz. Ich füge diesen Begriffen noch "Führung" hinzu, da mir dies eng mit Dominanz verbunden scheint. Vielleicht entsteht nun der Eindruck, ich sei ein Waschlappen, ein Ja-Sager. Ich denke nicht, dass ich das bin. Tatsächlich kann ich durchaus meinen Willen ruhig, aber bestimmt durchsetzen, wenn es mir daran liegt, und ich kann auch Entscheidungen treffen und Menschen führen. Oft bin ich anderen gedanklich ein, zwei Schritte voraus. Warum also wird mir mangelnde Dominanz vorgehalten?
Die Antwort ist, dass ich ein, sagen wir, Larifari-Passt-schon-Typ bin. Viele Dinge in meinem Leben gehe ich einfach ohne konkret vorgefassten Plan an, sondern lasse sie einfach auf mich zukommen. Steht eine Entscheidung an, fälle ich sie ad-hoc. Kommt mir jemand mit der Entscheidung zuvor, und geht mir die Entscheidung nicht gegen den Strich, stimme ich zu: "Passt schon".
Für mich gibt es keine unlösbaren Probleme. Aber es gibt auch keine Probleme, deren Lösung nicht auch noch etwas Zeit hätte.

Was ich seit einiger Zeit tue -- nicht nur bei meiner Echse, sondern bei allen Menschen, mit denen ich zu tun habe -- ist, Nägel mit Köpfen zu machen. Entscheidungen, die ich treffen kann, auch sofort selbst zu treffen und Dinge festzulegen, um langwierige Absprachen und Diskussionen von vornherein zu vermeiden.
Beispiel: Heute Abend bin ich mit einer Bekannten zum Kino verabredet. Sie fragte gestern (sinngemäß): "Morgen in Duisburg Hancock gucken?" und ich antwortete: "Hört sich gut an, ich parke im Parkhaus am Hbf und wir treffen uns um 19:45 am Eingang vom Kino". Deal sealed!

Ich muss sagen, es ist ein sehr gutes Gefühl, die Zügel mal weniger locker zu lassen. Es macht sogar ein wenig süchtig. Aber ich muss noch üben -- noch kalibrieren, denn ich will ja, bei aller Dominanz, nicht zum Diktator werden :-9

Warrior

huhu warrior,

zwecks gründe fürs scheitern, bei mir hab ich erkannt ist es einfach das ungleichgewicht gewesen.
es gab sonst wirklich nichts anderes...also er kann nichts schlechtes über mich sagen, im gegenteil.
er sagt ich bin ne tolle frau. genauso kann ich nichts schlechtes gegen ihn sagen, er ist echt ein toller mann.
gut klar .. im punkto verlassen ist er nicht mehr toll..aber es ist ne psychologische reaktion nur.
das einzige problem ist echt nähe-distanz, also das gleichgewicht was sich nicht herstellen ließ.
aber warum..weil man auch keine ahnung von sowas hatte, ich habs nach der trennung zum ersten mal gehört.

deine selbstmotivationsbeschreibung klingt als hätte ich sie geschrieben !! klingt echt voll nach mir.

lg iche

So, Hose runter - woran hab ich gearbeitet:

1. Nörgeln

Hab mitunter Dinge an ihm kritisiert, die mich gar nicht so richtig gestört haben. Einfach, weil ich mit ein paar wenigen Dingen unzufrieden war. Jetzt mach ich das anders: in aller Ruhe sagen, was mich genau stört, kann zwar auch zu Diskussionen führen, aber der ständige Grant ist weg.

2. Ganz wichtig

Auch mich selber gernzuhaben, mich zu akzeptieren wie ich bin - dann tut man sich auch bei anderen leichter - Toleranz ist Einstellungssache.

3. Ihm nicht ständig den Arsch nachtragen und erwarten, dass er das auch tut. Ich gab gab gab und nix kam - er hatte ja nicht mal die Gelegenheit, sich zu revangieren, weil ich mich um alles gekümmert hab.

Hab den thread erst jetzt entdeckt und bin ein wenig enttäuscht, dass es so wenige Antworten gab bzw. gibt, denn ich finde in diesem Forum dreht sich sehr sehr viel um das Verhalten der Echsen und die eigene Reaktion drauf, aber sehr wenig gehts um Reflektion des eigenen Verhaltens. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.Ich hätte so gerne mehr Diskussionen bzw. Ratschläge, die über die Themen hinausgehen, wie Ks oder "wie reagiere ich, wenn er das und dieses macht". Eher in die Richtung, was ist mein Problem in Beziehungen, wie kann es mir gelingen, daran zu arbeiten?
Ich selbst frage mich, warum ich immer wieder an Männer gerate, die scheinbar irgendwelche "Fehler" haben, die eine längere Beziehung unmöglich machen. Suche ich mir die aus, um keine Nähe zulassen zu müssen. Ich denke, dass ich ein Näheproblem habe. Nur, wie kann ich dieses angehn?
Für Anregungen, weitere Beiträge usw. bin ich sehr dankbar

Keiner da, der irgendwelche Erfahrungen teilen möchte? Huhu, wo seit ihr denn alle! Ach man, wie blöd...

tja, das ist eine gute frage ob man sich vllt instinktiv immer die gleichen partner sucht...die eigentlich schlecht für einen sind oder unsere eigene persönlichkeit genau wiederspiegeln...

ich habe im nachhinein auch das gefühl, dass die längeren beziehungen die ich hatte, immer zu frauen war, die sehr fixiert auf mich waren-also in der role der unterlegenen befanden!
und vom charakter her schienen sie tief in sich unsicherheit, unzufriedenheit mit sich selbst oder überhaupt, und bestätigung und jemanden der für sie da ist um sich besser zu fühlen zu suchen....

dadurch entstand dann wohl stets -wie ich nun durch das buch weiss- ein nähe-distanz-problem!
ich war mir sicher, ging auf distanz, da das klammern und die fixiertheit mich einengten und meine partnerinnen wurden dadurch unzufriedener und natürlich auch unsicherer in jeglicher hinsicht...

dann kam es auch dazu, dass sie dann aus dieser rolle ausbrechen wollten oder sich vllt jemand suchten, der ihnen diese fehlende aufmerksamkeit und bestätigung gibt-auch wenn sie mich weiterhin liebten oder eigentlich mich wollten.....

Wollt mal wissen, was du unter sehr fixiert verstehst?
Bei mir wars immer so, dass ich in der Anfangsphase sehr vorsichtig war und viel Freiraum für mich beansprucht habe. Die Männer haben dann immer gebaggert, was das Zeug hielt. Dann kam die Phase, wo ich mich geöffnet habe und mehr Zeit mit meinen jeweiligen Partner verbringen wollte und dann haben die sich zurückgezogen bzw. viel Freiraum für sich beansprucht. Irgendwie habe ich diesen Mechanismus noch nie durchbrechen können. Würd ich aber so gerne