Online-Material: Keine Zeichen falsch deuten.

Hallo Miriam!

Ja, an manchen dieser Punkte mag schon etwas dran sein. Auch ich habe beobachtet, dass Expartner, die sich getrennt haben oft aus schlechtem Gewissen den anderen kontaktieren, worauf dieser sich in der Trauerphase wieder neue Hoffnungen macht.

Generell gefällt mir diese Zusammenstellung aber nicht.
Warum? Weil sie sich nur auf die ersten Wochen bzw. Monate nach der Trennung bezieht. Längerfristige Entwicklungen zwischen zwei Expartnern folgen in der Regel keiner Regel (sorry, ich konnte das Wortspiel einfach nicht lassen). sondern sind in viel komplexerer Prozess.
Ein wichtiger Punkt, der essentiell ist, wurde zudem hier ganz vergessen. Er ist meiner Meinung nach der bedeutendste: kann der Expartner über sich selbst nachdenken, seine eigenen Schwächen erkennen, will er daran arbeiten? Oder schiebt er dem anderen die 'Schuld' in die Schuhe. Ich glaube, wenn letzteres zutrifft, ist es beinahe unmöglich, sich wieder anzunähern oder gar erneut zusammenzukommen. Allerdings wird so ein Mensch es auch generell in zwischenmenschlichen Bez. jeglicher Art schwerer haben. Leider denken die meisten in diesen Kategorien von Schwarz und Weiß, weil Selbstreflexion ja so mühsam und unbequem ist. Dann müsste man ja zudem sein gesamtes Weltbild ändern und erkennen, dass alles nicht so einfach und Schubladen-mäßig abläuft, wie man immer glauben wollte, und wer möchte das schon??

Lieben Gruß!
Floh

Danke :-) Kann ich nur erwidern!!

Da mit den Überinterpretationen gebe ich Dir völlig recht. Auch ich war bis jetzt immer skeptisch, ob ich mir gewisse Signale seinerseits nicht bloß in meinem Wunschdenken zurechtbiege, wie ich sie haben möchte, und manche Worte zu sehr auf die Goldwaage lege.
Früher ist mir so etwas häufig passiert, letztes WE habe ich jedoch erkannt, dass meine Skepsis für mich selbst und meine Entwicklung zwar gut war, in diesem individuellen Fall jedoch die fragwürdigen Signale seinerseits tatsächlich Signale waren.
Irgendwie ist es manchmal nicht so einfach: einerseits sollten wir nicht überinterpretieren und uns unseren Wunschvorstellungen hingeben, andererseits erliegen wir dann auch der Gefahr, gewisse Signale zu verkennen. I
Allerdings möchte ich nun niemanden entmutigen. Ich würde sagen, auch hier ist der Zeitfaktor das A und O. Im Laufe des Annäherungsprozesses stellt es sich schon IRGENDWIE heraus (ich habe in diesem Zusammenhang einmal das Stichwort: auf-die-Eigendynamik-zwischenmenschlicher-Beziehungen-vertrauen fallen lassen). Wer offen auf den anderen zugeht ohne ihm Vorwürfe zu machen, nimmt ihm seine Scheu, den falschen Stolz und/oder Schuldgefühle und macht es dem Ex leichter, uns wieder zu vertrauen und seinerseits über seine Bedürfnisse zu sprechen, d.h. es kann bei viel Geduld zu einer Aufwertung der gestörten Kommunikationsebene kommen.
Was wir eben auf gar keinen Fall tun dürfen ist beliebte Drängen, Pushen, Druck-Machen!!