Erfahrungen mit kürzerer KS

Bin seit vier Wochen getrennt und eine Woche Kontaktsperre nach 5 Monaten Beziehung. Ich habe nun vieles durchgelesen und das Prinzip der Kontaktsperre verstanden und mache das auch so. Beim Stöbern auf einer anderen Seite (beziehungsdoktor.de) habe ich allerdings eine Sache gelesen, die für meinen Fall zuzutreffen scheint. Dort wird unterschieden, ob sich der dominantere Partner getrennt hat oder der weniger dominatere Partner. Kurz gesagt, lange KS ist der Normalfall, Ausnahme ist, wenn ein weniger dominanter Partner in der Beziehung (ich denke wie in meinem Fall meine Exfreundin) die Beziehung beendet, nicht weil keine Gefühle mehr da sind, sonder weil es mehr eine Verstandesentscheidung ist.

Zitat. "Manches Mal geht aber auch der Subdominante – nicht weil er nicht mehr liebt – sondern aus vernünftigen Erwägungen. In einer ruhigen Minute, vielleicht nach einem heftigen Streit oder im Zustand von Frustration und chronischer Verstimmung, meldet sich sein Verstand zu Wort und versucht ihn dazu zubringen, dass er die Notbremse zieht – bevor er seelisch kaputt geht: „Es ist besser, dass du gehst“, wird die Stimme des Verstandes zu ihm sagen, „weil die Beziehung dir außer Leid, Verletzung und Enttäuschung sowieso nichts mehr zu bieten hat“."
Für diesen Fall wird eine viel kürzere KS empfohlen, eher ein Zugehen auf den ExPartner und Beschreiben der Probleme und was man besser machen könnte.

Unter dominant verstehe ich in meinem Fall, das ich meistens die treibende Kraft bei Unternehmungen usw. war und dabei zu wenig die Bedürfnisse meiner Freundin berücksichtigt habe. Auch mein Konfliktverhalten war eher so, das ich über aufkommende Probleme wenig oder gar nicht geredet habe. Wir haben uns nicht gestritten und meine Freundin hatte sich nicht beklagt, aber ich habe ihre Unzufriedenheit totz Signalen nicht erkannt, oder erkennen wollen. Das war mein Fehler, den ich nun sehe und auch ändern muß, wenn es noch eine Chance geben soll.

Weil das ja den allgemeinen Empfehlungen widerspricht, meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit solch einer Beziehungskonstellation (Mann dominat in Beziehung, Frau weniger und Frau trennt sich.) bzw. mit dem Ratschlag keiner langen KS?

Sie haben Post!

Hi Kernbeißer,

ich bin zwar der Meinung das die KS sehr hilfreich ist aber ich kann dein Argument gut nachvollziehen. Als sich mein letzter Freund trennte (er war am Schluss klar der Überlegene) habe ich sofort mit einer KS angefangen. Mir hat die KS damals sehr geholfen vorallem deshalb weil ich gemerkt habe wie schlecht er mich wirklich behandelt hat und dass ich mir viel zu viel gefallen lassen habe. Nach 3-4 Wochen KS war ich soweit dass ich sagen konnte: "ich liebe ihn zwar noch aber solange ich nicht sehe dass er wirklich sein Verhalten mir gegenüber geändert werde ich nicht mehr mit ihm zusammen kommen". Das ist jetzt fast 2 Jahre her.

Er hat sich zwar nach ungefähr einem Monat gemeldet und meinte er möchte mich wieder zurück aber ich hatte nicht den Eindruck dass er an sich arbeiten und sein Verhalten mir gegenüber andern möchte. Er meinte immer nur: "Es tut mit Leid dass es damals so blöd zwischen uns gelaufen ist." Er meinte immer es seien die Situation und die Umstände die an der Trennung schuld waren (das sagt er immer noch). Er hat nie auch nur ein Bisschen Verantwortung dafür übernehmen. Hätte er mir zu verstehen gegeben dass ihm sein Verhalten Leid tut und er auch bereit ist an sich zu arbeiten hätte ich es (zumindest im ersten halben Jahr nach der Trennung) sicher nochmal mit ihm versucht.

Du schreibst leider nicht sehr viel über eure Beziehung und die Trennung. Es ist deshalb schwierig dir einen Rat zu geben. Sie hat sich aber offensichtlich von dir getrennt und möchte deshalb erstmal ihre Ruhe haben. Das solltest du auf jeden Fall respektieren. Wenn du nach der KS wieder Kontakt aufnimmst solltest du ihr zeigen dass du die Probleme in der Beziehung erkannt hast und bereit bist daran zu arbeiten.

Sunburn schrieb:Sie haben Post!

hi sunburn,


diese post, um was geht es da? weil ich auch mein beziehungsende so sehe, dass mein ex "kopfmässig" entschieden hat...
diese "post" würde mich also interessieren

danke & lg
red

Ich will noch mal kurz antworten. nach einigem Nachdenken zu diesem Thema ist mir mittlerweile klargeworden, das eine KS, die solange dauert bis ich mich selber wieder besser fühle, das beste ist. Entgegen meiner ertsen Annahme, werde ich also die KS doch länger einhalten und für mich nutzen. Zu meiner Beziehung, wir waren ca. 5 Monate zusammen, getrennt vor 1,5 Monaten, danach noch zweimal getroffen und geredet, einige Mails hin und hergeschrieben und das letzte Mal geseh vor 3 Wochen, letzter Kontakt vor 2,5 Wochen.

Unsere Beziehung lief gut, kein Streit, keine Vorwürfe, jeder hatte seinen Freiraum. Das Problem war aus meiner Sicht, unsere unterschiedlichen Interessen. Für sich gesehen ist das natürlich kein Problem, eher mein Umgang damit. Eigentlich hatte jeder sein Leben, mit Freunden und Aktivitäten, nur wenn wir uns gesehen haben, haben wir meistens Sachen unternommen, die mir Spaß machten. Ich denke schon, das auch meine ExFreundin Spaß daran hatte, aber ich bin zu wenig auf ihre bedürfnisse eingegangen. Manchmal hatte ich zu Unternehmungen, die sie vorgeschlagen hat, keine Lust, oder es gefiel mir nicht. Sie hatte wohl das Gefühl, "mein Leben" mitzuleben, quasi zwei parallele Existenzen zu haben. Das Gefühl, ich lebe mein Leben, du lebst dein Leben und ein Stück davon leben wir zu zweit. Ich war aber aufgrund meiner Konfliktverdrängung, oder besser meiner Unfähigkeit, offen über solche Dinge zu reden, nicht in der Lage, darüber zu sprechen. Hinweise und Signale gab es genug. Wir beide waren aber in dem Punkt ähnlich veranlagt, ich mehr, sodas nie ein Gespräch zustande kam. Die eigentliche Erkenntnis kam mir nach der Trennung, durch Hinweise von einem Freund, der mir sagte, das es so auch in Freundschaften, die ich habe, ist. Nur da wissen alle damit umzugehen und dann funktioniert es. In einer Beziehung ist das nur begrenzt möglich.

Jetzt, da ich das weiß, auch durch die KS, kommt mir alles so klar und logisch vor, wie man es hätte besser machen können, aber während der Beziehung war ich nicht in der Lage, das zu sehen. Da es ein generelles Problem von mir ist, muß ich es auch ändern, denn egal ob diese Beziehung noch einmal auflebt, oder ich eine neue beginne, das Problem würde immer wieder auftreten. Es hat natürlich mit Angst vor Zurückweisung und mangeldem Selbstbewußsein zu tun. Deshalb war ich auch nicht fähig Gefühle zu äußern, obwohl die vorhanden waren und sind. Somit hat mir die Trennung ironischerweise zum Verlust einen Gewinn gebracht, ich habe eben mehr über mich gelernt, als ich das alleine, mit Freunden, und auch nach vorherigen Beziehungen getan habe. Nach dieser Erkenntnis gibt es nun keinen Weg mehr zurück zum "alten Selbst".

Hi Kernbeißer,
ich muss sagen, du bist auf einem guten Weg. Du hast schon nach relativ kurzer Zeit
eine Erkenntnis, für die manche Monate brauchen.
Bleib weiter am Ball, es hört sich gut an.

Manchmal hat man bessere Tage und manchmal Schlechtere. Heute ist einer aus der zweiten Kategorie. Meine Frage ist: Wir haben nach dem Ende unserer Beziehung nie über uns und unsere Beziehung gesprochen. Das klingt seltsam, war aber so. Wir hatten uns noch zweimal getroffen, einige Mails ausgetauscht, aber ich hatte nie den Mut etwas anzusprechen. Meine Ex auch nicht. So haben ich über mich selbst philosophiert oder wir haben über andere Dinge gesprochen. Wahrscheinlich war es bei mir der Schock des Nichtwahrhabenwollens, ich weiß es nicht. Jetzt nach drei Wochen KS nach vielen Überlegungen habe ich das Gefühl als müßte ich noch mal drüber sprechen, ich bin unruhig und unzufrieden, weil es so ohne Gespräch über die Beziehung ausgegangen ist.
Ich weiß aber auch, wie es mit der KS sein soll, und meiner Weiterentwicklung. Irgentwie "behindert" der Zustand aber mein Fortkommen. Nun zur Frage, sollte ich noch mal einen Brief schreiben (das wäre dann eigentlich nur für mich), abschicken, oder nicht, oder einfach Ruhe bewahren, und nach einiger Zeit nochmal Kontakt aufnehmen und sehen was passiert? Ich tendiere zum zweiten, sehe aber das ich vielleicht dann anfange zu warten, bis die Zeit rum ist, was im Ende auch nicht hilfreich ist. Es ist so ein Widerstreit zwischen rationalem Denken (KS) und Gefühl.

Brief schreiben aber nicht abschicken! Mir hat's damals sehr geholfen meine Gefühle und Gedanken aufzuschreiben, ich hab wirklich Seitenweise Briefe geschrieben aber natürlich nie abgeschickt. So kann meine seine Gedanken gut ordnen und es ist rückblickend auch sehr interessant, sich die alten Briefe nochmal anzuschaun und man bemerkt, wie viel sich auch an der eigenen Einstellung und Ansicht von der Trennung und Beziehung ändert.
Ich würde Ruhe bewahren und dir selbst und ihr mehr Zeit lassen über eure Gefühle bewusst zu werden und die Beziehung zu reflektieren. Du scheinst aber schon auf einem guten Weg zu sein.

Danke, das sehe ich jeztz auch so, Brief schreiben und nicht abschicken. Ich hatte halt einen "schwachen" Tag, wo ich dachte, was soll der ganze Mist eigentlich, KS halten usw. Aber heute gehts wieder. Ich werden den Brief für mich schreiben und weiter KS halten. Es hat mir bisher auch gut getan, auch das sie sich nicht gemeldet hat, sehe ich mitlerweile eher positiv, ich wüßte im Moment nicht, wie ich damit umgehen sollte. Außer sie sagt ich will Dich zurück.

KS ist vor allem für einen selbst gut, und nur zweitrangig um das Interesse des Verlassers wieder zu wecken. Wichtig ist, dass man das eigene Selbstwertgefühl neu aufbaut, zum eigenen Glück findet ohne dafür einen Parter zu brauchen, und die Beziehung reflektiert um daraus zu lernen. Egal ob für einen Neubeginn oder eine neue Beziehung.