Brauche mal eure Einschätzungen...

Hallo,

nach 3 Jahren Beziehung hat mein Freund vor ca einem Monat mit mir Schluss gemacht.
Zu unserer Situation:
Wir sind beide voll berufstätig, ich im Schichtdienst. Ich habe ein Kind mit in die Beziehung gebracht, es war 2 Jahre alt, als wir uns kennenlernten.
Nach einem Jahr zogen wir zusammen und ich bekam dann 1/2 Jahr später einen Job, in dem ich im 3-Schicht-System arbeiten muss.
Dadurch wurde mein Freund dann auch ziemlich eingespannt. Er musste öfter den Kleinen in die KiTa bringen oder abholen oder abends ins Bett bringen.
Wir haben uns selten gesehen, hatten nur ganz selten ein gemeinsames freies Wochenende.
Ziemlich stressige Zeit also...
Dazu kam noch Stress im Bett, weil mir der Sex zu langweilig und zu selten war.
Letztes Jahr im Dezember war es dann zum ersten Mal soweit, dass wir uns beinah getrennt hätten.
Eben wegen dieser Umstände... dem Stress.
Er hat mich gebeten, es nochmal zu probieren, meinte, er könne sich ein Leben ohne mich nicht vorstellen.
Wir haben uns nochmal aufgerafft und wirklich aktiv versucht, was zu ändern.
Ich habe versucht, ihm den Kleinen abzunehmen wann ich kann (bzw noch einen Babysitter engagiert), wir haben geschaut, dass wir unserer Freizeit zusammen nutzen und sind unsere Probleme im Bett angegangen.
Der "große Durchbruch" kam nicht... obwohl wir Anfang des Jahres echt superglücklich waren und er auch meinte, dass er froh ist, dass wir es nochmal probiert haben.
Ich hatte das Gefühl, dass wir auf dem aufsteigenden Ast sind, es besserte sich so langsam alles...

Und nun vor einem Monat kam dann das Ende.
Er meinte, dass er sich nicht länger verbiegen kann.
Dass er nicht das sein kann, was mein Kind braucht.
Dass er sein Leben nicht nach meinem Schichtdienst ausrichten kann.
Dass die Spontanität fehlt, weil alles schon einen Monat vorher geplant ist (klar, Kind und Schichtdienst lassen wenig Raum für Spontanität).
Es könnte sein, dass sich die Situation in 2 Jahren grundlegend ändert, denn da läuft mein Vertrag aus.
Aber das sei ihm zu viel "vielleicht" und "eventuell", um es noch 2 Jahre auszuhalten, meinte er.
Dazu kommt, dass er ab Oktober neben dem Beruf anfängt zu studieren, also noch weniger Zeit.

Kurzum: Er hat zu wenig Zeit für sich selbst, dadurch auch für unsere Beziehung. Er braucht "Freiheit" - ohne Schichtdienst, ohne Kind und ohne Stress im Bett...

Aber er meinte, er will mich nicht ganz verlieren, er will Freundschaft (ja, ganz toll! ), er will meinen Sohn und mich auf jeden Fall besuchen usw und er schließt nicht aus, dass wir irgendwann wieder zusammenkommen...
Aber jetzt will er erstmal "ein Ende bzw eine Pause" (seine Worte)
Was er sagt, und wo ich für mich auch zustimmen kann: "Mein Verstand sagt mir, dass es die richtige Entscheidung ist, aber mein Herz sagt mir, ich muss wahnsinnig sein."

Wir haben zusammen viel geweint, es war für uns beide verdammt hart.
Ich hätte nie gedacht, dass man sich trennen kann, wenn man sich noch liebt (und das tun wir!), tja, nun musste ich diese Erfahrung machen und es tut weitaus mehr weh als sich zu trennen, weil die Liebe weg ist.

Ab August bin ich dann auch raus aus der gemeinsamen Wohnung, solange wohnen wir noch zusammen, schlafen auch in einem Bett.
Er nimmt mich öfter in den Arm, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und ähnliches.
Vorgestern hat er sich beim Schlafengehen ganz eng an mich gekuschelt und mich lange im Arm gehalten.
Ich habe ihn vor ein paar Tagen gefragt, ob er noch Gefühle für mich hat (großer Fehler, ich weiss! ) und er sagte: "JA!"


So, das war jetzt ein ultralanger Roman.


Und nun zu meinen Überlegungen.

Macht es Sinn, zu versuchen, ihn zurückzubekommen?
Natürlich nicht jetzt sofort, aber mit der Zeit, wenn wir auseinandergezogen sind... also so in ein paar Monaten?
Ist das mit der Freundschaft eine gute Idee oder meint ihr, das würde eher dazu führen, dass wir nicht wieder zusammenkommen?
Meint ihr, es besteht eine reelle Chance, dass er zu mir zurückkommt?


Warum ich wieder mit ihm zusammenkommen will:

- ich liebe ihn wirklich (was ich bisher selten sagen konnte)
- wir passen in der Haushaltsführung perfekt zusammen
- wir harmonieren im Alltag und bei Unternehmungen super (im Urlaub gabs zB nie Streit)
- seine Familie ist superklasse
- er wäre ein toller Vater
- wir haben bei fast allen Dingen denselben Geschmack
- wir sind beide herrlich unkompliziert und pragmatisch
- bei ihm fühle ich mich einfach "zuhause"


Warum man es vielleicht besser lassen sollte:

- unsere Probleme im Bett waren ja noch nicht aus der Welt
- wir haben unterschiedliche Auffassungen von "Feierabend". Ich will mit ihm kuscheln, er will vor dem PC entspannen.
- mein Kind... die beiden haben sich gern, aber mehr auch nicht. Und mein Ex mag keine "Familienunternehmungen" - wir waren zB nur ganz selten zu dritt weg (im Zoo, Schwimmbad oder so...)
Bzw er fühlt sich noch nicht bereit für eine Familie, will aber selber total gerne irgendwann Kinder.


So, nun hätte ich einfach gerne Kommentare, Ratschläge oder sonstwas zu dieser Geschichte.

Kämpfen? Einen Neubeginn versuchen? (natürlich nicht jetzt, erst nach dem Umzug usw) Oder aufgeben, die Freundschaft akzeptieren?


Grüßle,

Bärenstark


P.S. Mein Ex reagiert auf Druck extrem empfindlich. Schon am Anfang unserer Beziehung habe ich ihn nur deswegen "gewonnen", weil ich ihm absolut keinen Druck gemacht habe. Also immer offengelassen habe, ob das nun was festes ist oder nicht - so lange bis es dann von alleine klar war, dass es was festes ist und dann war er sogar "einnehmender" als ich
Also ich verstehe total, dass er einfach nicht mehr kann (wenn ich ehrlich bin, ich auch nicht...) und eine Pause braucht. Ich denke, das tut auch meinem Sohn und mir gut. Auch wenn es weh tut...
Aber ich kann mir ein Leben ohne ihn an meiner Seite einfach nicht vorstellen.
Er ist mein "Deckel" - da bin ich mir sicher!

huhu

ich denke er wurde in der beziehung eingengt und es ist eine flucht auf die er sich befindet.
du schreibst selber, er braucht zeit für sich. gib sie ihm !!!
bitte gebe dich jetzt nicht mit freundschaft ab, da würdest du dich selbst belügen,
das ist nicht das was du willst.

es macht sinn zu versuchen ihn zurückzubekommen.
lass ihm einfach nach dem umzug seine freiheit. das heißt, kontaktsperre deiner seits für mind. 5-7 wochen.
er wird sich sicher melden, sei dann freundlich zu ihm.
ihr könnt nach ein paar wochen sperre ja wieder lockeren kontakt aufbauen.

ihr müsst im lockeren kontakt versuchen, euch zu zeigen was ihr braucht.
und bei ihm wird kommen, dass er sich auch zeit für sich nimmt dann. akzeptiere das dann und lass ihn.
du zeige ihm, das du auch ohne ihn kannst ..
zeigst du das nicht, denkt er wenn ihr wieder zusammen seit das du ihn immer noch einspannst.

lg iche

PS: ich hab auch geklammert und mein ex hatte kaum zeit für sich selbst, er befindet sich auch auf der flucht,
allerdings ist er zu einer anderen geflüchtet wo er im moment freiheit genießen kann.

Hallo Bärenstark,

Probleme gibt es glaub ich irgendwo in jeder Partnerschaft. Das "ideale" ist Quatsch, es kommt darauf an, wie zufrieden man sich damit gibt.

Mir kommt es ein wenig so vor, als wenn Du diejenige warst, die eigentlich unzufrieden war. Und wenn dann der Partner sich auch noch ins Zeug legt, selbst unter Druck setzt, kommt irgendwann der große Knall.
Da ist Schichtdienst wahrscheinlich auch wenig förderlich. Allerdings kann man doch lernen damit umzugehen.
Für mich ist die große Frage, weshalb Dein "noch-halber"-Partner sich nun trennen möchte, wegen der Schichterei, weil er flexibel und spontan sein möchte und damit nicht klar kommt, oder wegen dem Druck in der Beziehung. Denn es ist schon wichtig, dass man lernt mit seinen Lebensumständen zu leben, und nicht einfach sagt: "Das kann ich nicht". Du schreibst, es musste immer alles geplant werden, 1. kann man Zeit zu zweit auch planen für Gespräch, etc. (1x in der Woche, größeres 1x im Monat etc.) - kann mir schon vorstellen, dass Dein Partner, das mitgemacht hätte. Und klar, unter Druck und Leben nach Terminplan, da leidet das Sexleben, das hört man immer wieder.

Für den Moment, bitte nicht klammern, erinnere Dich an den Anfang! Je mehr Freiheit und Unabhängigkeit Du ihm lässt, desto schneller ist er wieder bei Dir.

Also ihr habt echt noch Chancen, aber bitte verspiel nichts, indem Du jetzt vor lauter Panik, Klammeraktionen startest...

*Drück Dich*

Tatjana

Ja, ihr habt Recht.

Ich habe zwar nicht geklammert im typischen Sinne (also weggehen alleine, Urlaub alleine usw... war nie ein Problem für mich), aber es waren zu wenige Freiheiten, die für ihn da waren.
Sprich: Durch die Verpflichtungen, denen er wegen MEINEM Dienstplan nachkommen musste war er insgesamt total eingezwängt.
Mit dem Sex war vor allem ich nicht zufrieden, das stimmt. Aber wie gesagt, das wurde besser, auch mein Verhalten, was das angeht hatte ich schon sehr geändert. Also ich denke, das kriegen wir schon hin...

Natürlich war die erste Reaktion auf die Trennung von mir der verzweifelte Versuch, ihn irgendwie festzuhalten.
Da habe ich dann schon geklammert.
Dass das nicht funktionierte war klar. Seine Worte, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich ihn am liebsten einfach nur festhalten will und die Trennung nicht so hinnehmen kann: "Ich verlange nicht von dir, dass du das einfach hinnimmst, aber ich weiss auch einfach nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll. Ich möchte dich auch gern umarmen, mich an dich kuscheln. Das ist ja auch schön, weil es vertraut ist. Aber ich denke, es wird dadurch für mich noch schwerer als es ohnehin schon ist."

Also ich bin mir sehr sicher, dass bei ihm noch Gefühle da sind, die er natürlich versucht zu bekämpfen, sonst macht einen das ja wahnsinnig.

Blöd ist, dass wir noch zusammen wohnen.
Aber naja, in einem Monat ist das dann auch vorbei. Die Zeit rast eh so schnell, kaum zu glauben, dass es schon einen Monat her ist, dass Schluss ist.

Im August gehen wir zusammen mit gemeinsamen Freunden zu einem Festival (war schon länger geplant). Er hatte mir angeboten, in seinem Zelt zu schlafen (ich hab kein eigenes) - da werde ich mir zB auf jeden Fall selber noch eins kaufen