Leidet man bei jeder Trennung so sehr?

Wenn ich mir eure Beiträge durchlese, dann sehe ich, dass wir hier alle sehr, sehr unter unseren Trennungen leiden. Da nehmen wir einander nichts ... uns geht es allen - phasenweise - gleich schlecht.

Mich interessiert, ob es euch jedes Mal so dreckig ging, wenn sich jemand von euch getrennt hat. Hängt sicherlich auch von der Länge der Beziehung ab - aber vielleicht könnt ihr diese Trennung mit einer zurückliegenden Trennung nach einer etwa gleichlangen oder gleichintensiven Beziehung vergleichen.

Es ist ja wohl nicht so, dass jeder, der verlassen wird, so lange leidet und so lange und so hart um seineN Ex kämpft, wie wir es tun. Wovon hängt es ab, ob man um eine Beziehung kämpft oder sich bald mit der Trennung abfindet?

Bin sehr gespannt,
Miriam.

Für mich ist das die erste Beziehung, um die ich so lang kämpfe. Normalerweise habe ich die Trauer spätestens nach einem Monat verdaut -- allerspätestens.

Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt, aber ich denke, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben jemanden richtig geliebt habe. Mit Haut und Haaren, den guten und den schlechten Seiten, den blauen Augen und der krummen Nase.

Warrior

Ich habe mit einem Freund genau darüber gesprochen. Er hat Beziehungsmäßig echt ne Menge durch und für ihn ist es auch das erste Mal, dass er so lange (fünf Monate) gekämpft hat. Ich fragte ihn genau dieselbe Frage, die ich hier im Forum gestellt habe. Er antwortete, man kämpft, wenn man meint, dass der / die Ex einen Fehler gemacht hat. Nicht, weil man es nicht einsehen will, sondern, wenn man wirklich sieht, dass die Trennnung keinen Grund gehabt hat ... dass man trotzdem zusammen passt.

Ich konnte mich damot sofort identifizieren. Aber ich kann keine Vergleiche anstellen. Meine bisherigen ziemlich erfolgslosen Beziehungsversuche waren allesamt sehr schmerzhaft. In der Häfte der Fälle würde ich heute sagen, dass das zusammen eh nicht geklappt hätte, aber die Kerle, deren Ablehnung mir am meisten weh getan hat, würden mich heute auch noch schwach machen können ...

Wie sieht es bei den anderen aus?

miriam schrieb: Er antwortete, man kämpft, wenn man meint, dass der / die Ex einen Fehler gemacht hat. Nicht, weil man es nicht einsehen will, sondern, wenn man wirklich sieht, dass die Trennnung keinen Grund gehabt hat ... dass man trotzdem zusammen passt.

Das ist eine sehr gute Antwort, die kann ich auf meine Echse und mich auch beziehen. Ich denke, dass wir wirklich super zusammen passen. Wir sind lediglich sozusagen auf dem falschen Fuß aufgestanden. Mit all dem Wissen, das wir -- insbesondere ich -- jetzt haben, könnten wir das beim Neuanfang vermeiden. Vielleicht vermeiden, Garantien gibt's nie...

Warrior

Hi,
ich denke die Länge der Beziehung spielt sicher eine Rolle, aber nicht die größte.
Es ist wohl auch so, dass wenn man verlassen wird, viel verletzter Stolz eine Rolle spielt.
In der Vergangenheit war ich meistens der, der verlassen hat. Ich konnte eine Trennung nach 10 Jahren und eine nach 5 gut und schnell verarbeiten. In beiden Fällen habe ich selbst meine Partnerinnen verlassen.
Einmal vor langer Zeit war ich wahnsinnig verliebt. Diese Beziehung dauerte nur 3-4 Monate. Ich wurde verlassen und war sehr traurig - einige Monate lang. Sie ging übrigens zu ihrem langjährigen Ex zurück!!! Ich habe sie aber nie ganz vergessen. Wahrscheinlich auch, weil ich sie nicht haben konnte. Wo wir auch wieder bein Thema wären !
Von meiner "jetzigen" Ex wurde ich auch verlassen. Ich war nicht darauf vorbereitet!
Es ist aber in diesem Fall so, dass ich dachte ich werde mit dieser Frau alt. Ich dachte wir haben irgendwann Kinder und sind eine Familie.
Ich habe NIE im Leben vorher so geliebt!!! Das ist der eigentliche Grund warum ich so Kämpfe und bei euch in diesem Forum bin!

LG
Brummel

brummel schrieb:Ich habe NIE im Leben vorher so geliebt!!! Das ist der eigentliche Grund warum ich so Kämpfe

Ja, das kommt bei mir auch noch hinzu.

Warrior

Hmmm also natürlich leidet man weniger, wenn man selbst verlässt, als wenn man verlassen wird. Aber betrachten wir doch mal nur die Fälle, in denen wir verlassen wurden ... gibt es auch innerhalb dieser Gruppe Unterschiede ...?

Die Frage ist doch, leiden und kämpfen wir nur, weil wir WAHRNEHMEN, dass die Trennung nur den Umständen geschuldet war und mit den Charakteren der beiden Partner wenig zu tun hat, oder weil es Gründe dafür gibt, dass es TATSÄCHLICH so ist?

Oder anders gefragt: Werden von uns mehr Leute ihreN Ex zurück bekommen als der Durchschnitt aller Verlassenen?

Miriam.

miriam schrieb:
Oder anders gefragt: Werden von uns mehr Leute ihreN Ex zurück bekommen als der Durchschnitt aller Verlassenen?

Miriam.

ich würde spontan 'ja' sagen. und vergleichen würde ich das ganz profan mit lotto spielen. spiele ich keine lotto, habe ich auch nie die chance den jackpot einzusacken. sie wie wir es machen besteht wenigstens die chance auf einen dreier mit zusatzzahl. auch wenn das im endeffekt nicht ausreicht, aber versucht haben wir es.

Sharky

Hallo Sharky,

gerde mit Lottospielen würde ich unser vorhaben ja nicht vergleichen wollen. Oder kennst du jemanden, der einen sechser hatte?! Ich will mal hoffen, dass unser Erfolg wahrscheinlicher ist ... ich denke schon. Ich verstehe aber, was du meinst: jeden Tag, an dem wir kämpfen, könnte ja etwas passieren, was unseren Wünschen entspricht. Und je länger wir kämpfen, desdo höher die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen.

Aber so meinte ich meine Frage nicht: Sondern ich meinte vielmehr, ob wir schon einen von vorn herein angelegten Vorteil haben im Vergleich zu anderen Trennungsgeschichten haben. Dieser Vorteil könnte z.B. darin liegen, dass unsere Exen sich aus einer Spontanentscheidung heraus von uns getrennt haben und es sich nicht monatelang vorher überlegt haben und sich dadurch absolut sicher geworden ist. Oder dass die Beziehung nicht den Bach runterging vor der Trennung. Aber noch viel mehr kann eine Rolle spielen, WENN es denn so ist ... aber das einzuschätzen war ja gerade die Frage.

Wenn es nicht so ist, dann kann man daraus schließen, dass man jedes Mal, wenn man verlassen wird, solche schmerzhaften Pläne schmiedet, wie wir hier. Und das wären ehrlich gesagt keine guten Aussichten für mich ...

Miriam.

aha, jetzt hab ich's verstanden. ich denke auch, daß die chancen von vorn herein höher sind, wenn es wirklich eine spontanentscheidung der expartner war uns zu verlassen. aber ich denke, es spielen auch andere fakten eine rolle. z.b. wie war die beziehung im allgemeinen oder wie die trennung verlief. weil, besonders bei einer trennung, zeigt sich ein mensch von einer seite, die man noch nie gesehen hat und man auch nie wieder sehen will. wenn alles im "normalen" rahmen ablief, sehe ich die chancen als gut.

Sharky

miriam schrieb:Oder anders gefragt: Werden von uns mehr Leute ihreN Ex zurück bekommen als der Durchschnitt aller Verlassenen?

Da bin ich mir sehr sicher. Wenn der Verlassene an sich und der Situation arbeitet, und dabei in möglichst wenige Stolperfallen gerät, wird das die Wahrscheinlichkeit eines Neuanfangs auf jeden Fall um ein Vielfaches erhöhen.

Das möchte ich aber ausdrücklich auf Partner anwenden, die aus "normalen" Gründen auseinander gehen, und auch während bzw. nach der Trennung fair zueinander sind. Beziehungen, in denen psychische Probleme, Sucht, Gewalt etc. eine Rolle gespielt haben, sind da sicher anders zu bewerten.

Warrior

Die jetzige Trennung ist eine tierische Ausnahme, was das Leiden betrifft. Ich bin jetzt einige Jahre verheiratet und wir haben ein Kind zusammen. Hätte ich meinen kleinen Sonnenschein nicht, dann würde ich auch nicht mehr kämpfen, sondern wäre von heute auf morgen einfach weg und würde zwei Wochen leiden und das wars.

Hallo Miri,

nur bei ihm habe ich bisher solche Schmerzen empfunden. Er war/ist meine 1. große Liebe und wir haben verdammt viel Zeit miteinander verbracht. Deswegen tut es bei ihm sooo weh.

Bei allen anderen vorheringen Beziehungen kann ich das wirklich nicht behaupten. Da hat es vielleicht mal 1 Monat weh getan. Höchstens! Mag aber auch daran liegen, das ich für alle diese Männer nie so etwas empfunden habe. Wie Brummel schon geschrieben hat, IHN liebe ich so wie ich noch niemanden sonst geliebt habe und das ist denke ich der Grund weshalb wir alle so kämpfen.

Wobei ich zugeben muss, das ich auch noch nie der "unterlegene" Partner war. Alle anderen Männer habe übrigens ich verlassen. Er ist der 1. Mann der es gewagt hat mich verlassen hat. Vielleicht spielt auch das eine Rolle!

Liebe Grüße

Hallo,
ich kenne auch beide Seiten. Ehrlich gesagt, als ich verließ, war ich eigentlich nur erleichtert. Aber ich bin natürlich auch schon ein paar Mal verlassen worden. Tatsächlich dauerte die Schmerzphase unterschiedlich lang und dies hing nicht unbedingt mit der Länge der Beziehung zusammen. So litt ich mehr unter der Trennung von einem Mann, mit dem ich nur 1 Jahr zusammen war, als von meinem Exmann, mit dem ich 17 Jahre zusammen war. Wahrscheinlich, weil jeder von uns eigentlich eher unglücklich war, wir aber wegen unserer Tochter versuchten die Ehe aufrecht zu erhalten. Aber keine Trennung verlief so schmerzhaft wie die jetzige. Mein Ex ist für mich die ganz tiefe Liebe, der erste Mann, bei dem ich mich richtig angekommen fühlte und mit dem ich alt werden wollte.
Ich würde sagen, es kann von der Dauer abhängen, muss aber nicht (so war es bei mir), eher vielleicht auch, wie erfüllend die Beziehung zum Zeitpunkt der Trennung empfunden wurde.

L.G. Amy

Mit dieser Frage hab ich mich und alle meine Zuhörer-Schulterzumanlehnen-Freunde auch gequält....und tue es noch! Am liebsten wäre mir eine genaue Zeitangabe-so quasi für jedes Jahr beziehung einen Monat leiden...., dann würde ich mir ein Diagramm malen und meine vorgegebene Zeit "ableiden"...., wüsste ich bin jetzt beim dritten Jahr von 15....also noch 4 mal das ganze, was schon hinter mir liegt....ach wär das einfach. Tatsächlich ist es so, daß ich auch zum erstenmal so schlimm betroffen bin, bisher hab ich mich relativ schnell erholt von Liebeskümmernissen, nach 3 -4 Monaten war ich immer wieder zurück im Leben, allerdings war ich da in den 20igern, vielleicht macht das einen Unterschied.Damals hatte ich keine Angst vor der Zukunft, habe die Chance wachsen sehn, hab mich in ein Leben gestürzt und einfach losgelebt, viele Fehler gemacht, viel Porzellan zerschlagen....und jetzt häng ich in einer Art Warteschleife, finde nicht vorwärts, kein Wegweiser, kein Kompass, alles ist nur neu und fremd und manchmal unerträglich aussichtslos.

Ja, die Perspektive, die man mit dem Partner hatte, spielt sicherlich eine große Rolle. Ich hatte zwar während ich mit ihm zusammen war nicht im Sinn, mit meinem Ex lebenslang zusammenzubleiben - der Gedanke hatte mir eher Angst gemacht. Aber er ist der erste Mann (nein: Mensch) in meinem Leben, der meine tiefsten Bedürfnisse erfüllen kann. Auch wenn wir nach einem halben Jahr Beziehung noch nicht so weit waren: Wir waren auf dem Weg dorthin.
Ich habe eigentlich erst kurz vor der Trennung gemerkt, wie wichtig mir der Mann ist. Jetzt könnte ich mir auch vorstellen, mit ihm für immer zusammen zu bleiben, oder zumindest davon auszugehen und es zu planen.

Die Stärke meines eigenen Leidens kann ich nicht vergleichen, weil ich nichts ähnliches mit einem Mann erlebt habe. Ich habe nur immer schon viel Liebeskummer gehabt ... meine Tagebücher sind voll davon. Ich wünsche mir eine Zeit, in der ich - was die Liebe angeht - Sicherheit fühlen kann. Dann kann ich mich auf mich selbst konzentrieren.

Miriam.