Fernbeziehung zerbrochen

Hallo liebe Leute,

muss gerade einen besonderen Fall der Trennung verarbeiten und bin beim Stöbern nach Tipps auf Euer Forum gestoßen. Da mir Euer Umgangston und der gegenseitige Respekt gut gefallen, möchte ich die Chance nutzen, mich Euch anzuvertrauen und vielleicht einige Tipps und Unterstützung zu bekommen.

Nun zu meinem „Fall“:

Seit ca. einem Jahr arbeite ich als Expat in China und habe vor ungefähr 8 Monaten meine jetzige Ex über ein gemeinsames Projekt kennengelernt. Sie ist in der gleichen Firma tätig, allerdings in Deutschland ansässig. Von dort kannte sie mich vom Sehen, hat lang für mich geschwärmt und sagte, ich sei der Typ Mensch und Mann, den sie sich als langfristigen Partner immer gewünscht hätte. Da ich für sie ähnlich empfand (sie ist meine wahre Traumfrau) haben wir es tatsächlich geschafft, uns über Chat, SMS und Tel richtig kennenzulernen, zu verlieben und bei meinem ersten Besuch in Deutschland dann zusammenzugekommen. Hier war uns schon bewusst, dass wir bis mindestens Ende 2009 eine Fernbeziehung führen müssen.

Trotz der geographischen Entfernung schafften wir es, uns relativ häufig und regelmäßig zu treffen. Die längste Zeit des Nichtsehens betrug fünf Wochen. Unser Zusammenseins war sehr harmonisch und extrem verliebt, aber auch hektisch, da wir natürlich möglichst viel unternehmen wollten. Ein richtiger Alltag und Routine kamen nie auf, es war vielmehr vergleichbar mit einer Urlaubssituation (obwohl wir beide arbeiteten). Am Ende standen stets ein tränenreicher Abschied am Flughafen und das Wissen, dass nun wieder ein paar SMS am Tag und Skypen am Wochenende zur Kommunikation ausreichen müssen.

Diese Umstellungen von „24h jede Sekunde zusammenverbringen“ auf quasi Null waren sehr schmerzlich und besonders sie hat sehr darunter gelitten. Nach einem gemeinsamen Sommerurlaub im August haben sich dann ihre Gefühle in der Zeit der Trennung leider verändert. Die anfängliche Trauer schlug um in eine Wut ständig alleine und traurig zu sein. Diese Wut galt nicht mir, sondern der Situation generell. Sie sagte ihr Körper habe die Gefühle für mich heruntergefahren, um sie vor ständiger Traurigkeit und Schmerz zu „schützen“. Parallel dazu ist unsere Kommunikation schlechter geworden und eine gewisse Distanz entstand.

Bei meinem letzten Besuch in Deutschland (vor 10 Tagen) musste nun eine Entscheidung getroffen werden, wie es mit der Beziehung weitergehen soll. Ich hätte mich mit der Fernbeziehung noch ein Jahr arrangieren können, doch für sie wäre dieser Zeitraum zu lange gewesen. Sie gab folgende Gründe an, warum es für sie derzeit nicht mehr geht:

• Ich bin zwar ihr Traummann, aber die Gefühle reichen nicht mehr aus, um die Schmerzen der ständigen Abschiede zu ertragen.

• Sie ist ein Beziehungstyp, der schlecht allein sein kann; sie möchte einen Partner, der „immer“ da ist.

• Sie hat mich nie richtig kennenlernen können, da wir noch keinen gemeinsamen Alltag hatten.

Ich kann ihr Verhalten zwar verstehen, bin aber trotzdem sehr traurig, da ich hoffte, dass sie für ihren Traummann etwas mehr kämpfen würde. Um Abstand zu bekommen, besteht nun seit 8 Tagen eine Kontaktsperre meinerseits.

Natürlich bin ich derzeit sehr verwirrt, da ich es nicht glauben kann, wie eine so große Liebe plötzlich zu Ende sein soll. Ich frage mich, wie ich sie loslassen soll, weil eigentlich ist nichts zwischen uns vorgefallen und trotzdem müssen wir uns trennen, da die Situation so ungünstig ist und sich frühestens in einem Jahr verändern wird. Ein Jahr abzuwarten und zu hoffen bringt aber natürlich auch nichts, zumal sie ja angekündigt hat, dass sie jetzt einen Freund möchte, der immer da ist.

Habt ihr schon Ähnliches erlebt? Habt ihr Tipps wie ich mich weiter verhalten soll? Wie kann ich sie loslassen und das Ganze verarbeiten?

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen.

LG Tom