Sie behandelt mich wie Dreck!

Liebe Leidensgenossen,

meine Ex hat vor zwei Monaten mit mir Schluß gemacht, und war vom einen auf den anderen Tag wie ausgewechselt.
Ich weiß, daß sie mich ein paar Tage vor der Trennung noch geliebt hat, aber unzufrieden in der Beziehung war.
Nach viel Grübelei bin ich sicher, daß sie glaubte und fühlte, mir nicht genügen zu können.
Ihre Zickereien zum Ende hin habe ich wohl vernommen, habe mich davon aber nicht beeindrucken lassen. Nu isses zu spät.

Ich liebe sie noch, und das Gefühl der Trennung bringt mich fast um. Etwas Grausameres habe ich noch nicht erlebt.
Wenn ich die Chance hätte, es besser zu machen, würde ich fast alles darum geben, aber sie behandelt mich, als würde
sie mich hassen. Vielleicht tut sie es sogar.

Obwohl ich stark sein wollte, und sie mich auch als eher konsequent und abgebrüht kennt, bin ich momentan ein ganz kleiner Wurm.
Ich habe sie nach der Tennung nicht sofort gehen lassen können, und habe sie mehrmals angerufen und auch einen Brief geschrieben.
Sie verrät mir nicht die wahren Gründe für die Trennung und findet immer neue Ausflüchte und fadenscheinige Kleinigkeiten.
Sie stößt mich mit aller Gewalt und Kälte von sich weg, und erkenne den Mensch nicht wieder, den ich so geliebt habe.

Ich hatte jetzt fast einen Monat keinen Kontakt mehr zu ihr, habe gestern aber etwas extrem dummes gemacht:
Gestern Nacht habe ich sie stockbesoffen angerufen!
Konsequenz: Sie will gar keinen Kontakt mehr, will keine Freundschaft mehr, will meine Nummern sperren lassen.

In der ganzen Zeit mit ihr habe ich keine großen Fehler gemacht. Nur mit Liebesbeweisen habe ich zuletzt gegeizt, weil meine
Liebe auch nicht immer gleich stark war, bzw. ich mir derer nicht immer so bewußt war. Nun hält sie mir absoluten Unsinn vor,
nur um irgendetwas Negatives in mir sehen zu können.

Nach ca. 5 Wochen Trennung hat sie bereits einen neuen und behandelt mich als hätte ich sie geschlagen und mißbraucht.
Sie war eher die Unterlegene in unserer Beziehung, und mich hat es gestört, daß sie nie an sich gearbeitet hat.
Dafür hätte sie für mich aber ihr letztes Hemd gegeben, und ich habe sie als Person im meinem Kopf auf eine goldenes Podest
gestellt.
In Sachen Attraktivität und Sexualität war es ziemlich mau. Sie war da irgendwie gestört und hat mehr geschauspielert anstatt
sich hinzugeben. Das war so schlimm, daß ich an mir selbst geweifelt habe.

Das ist jetzt Status Quo, ich bin total im Arsch, bin enttäuscht und habe fast den Glauben verloren.
Aber ich versuche es wie Phönix aus der Asche - tue alles um selbstbewußter und attraktiver zu werden,
nur ist da ein riesiges Loch in meinem Herzen, und ich habe nur noch einen Wunsch... ich will sie zurück, weil ich sie liebe!

Bitte sagt mir mal wie ihr die Situation einschätzt - auch wenn es wehtut.

Autsch! Der Anruf war dumm weißte selbst, gelle. Aber ma lehrlich wegen einen Anruf läßt man doch nicht gleich die Nummer sperren.

Wielange wart ihr zusammen? Aber mach dir nichts drauß, daß Frauen nach Ende der Beziehung wie ausgewechselt sein können ist normal. War bei meiner auch so. Am vorabend noch geschmust, in der Nacht nachgedacht, am Morgen Schluß gemacht und wie ausgewechselt gewesen, abweisend, kalt etc.

Hi daytrader, ich habe Deine Geschichte auch gelesen, und es macht mich ziemlich fassungslos, was Dir da widerfahren ist.
So etwas gönne ich nur Leuten, die selbst so mit anderen Menschen umgehen.
Ich möchte nicht noch mal so unvermittelt vor einem großen Scherbenhaufen stehen, und nehme meine Situation nun zum
Anlaß, mehr über die weibliche Seele und ihre Sprache zu lernen, damit ich aufziehende Gewitter rechtzeitig erkennen kann.

Wir waren etwas über 1 Jahr zusammen, und eigentlich ist es ja schon ein Wunder, daß sie um halb fünf ans Telefon gegangen ist,
und immerhin fast eine halbe Stunde mit mir gesprochen hat - wenn auch nur destruktiv.

Sie war damals überzeugt davon, daß ich der Richtige für sie bin, und wollte Kinder mit mir haben.
Vor nicht allzu langer Zeit hat sie mir noch geschrieben, daß sie wahnsinnig stolz darauf und glücklich darüber ist, daß sie
an meiner Seite sein darf.
Wenn ich sie heute frage, ab wann die Abwärtsspirale eingesetzt hat, und sie an Trennung dachte, erhalte ich total widersprüchliche Aussagen.

Erst ein paar Tage vor der Trennung hat sie sich wirklich mißlaunig und abweisend verhalten.
Ihren neuen hat sie angeblich erst ein paar Wochen danach kennengelernt, aber sicher kann ich mir da nicht sein.
Ich wüßte auch nicht, wann er in ihr Leben getreten sein soll. An den Tagen, an denen wir uns nicht gesehen haben,
war sie - wie sonst auch - bei ihrer Schwester oder ihrer Mutter. Wir haben dann immer telefoniert und es war total unverdächtig.

An dem Tag, an dem sie Schluß machte, betonte sie, daß sie mich als Mensch nicht verlieren will. Vorausschauend habe ich ihr
gesagt, daß es wahrscheinlich ist, daß in meiner Verzweiflung auch mal böse Worte fallen könnten, und ich nicht möchte, daß
sich unsere Wege deshalb auf ewig trennen.
Sie meinte darauf, daß ich das gar nicht schaffen könne (sie so zu vergraulen).
Aber jetzt ist ihr sehnlichster Wunsch, daß ich aus ihrem Leben verschwinde.
Ich habe wirklich nicht viel falschgemacht, jedenfalls nichts Tragisches, was ein solches Verhalten rational rechtfertigen würde.

Was meint ihr - wird in einem halben Jahr der Ärger nach der Trennung bedeutungsvoller für ihre Gefühle sein als über ein Jahr
relativ glückliche Beziehung, oder wird sie das vergessen können?

Ich kenne ihren neuen nicht, aber ich bin mir totsicher, daß mit ihm die gleichen Probleme auch bald auftreten werden.
Sie scheint dazu verdammt sein, ihre schlimmsten Fehler immer zu wiederholen, anstatt mal selbstkritisch zu sein, und etwas zu ändern.
Vielleicht sieht er besser aus, aber ich glaube kaum, daß er ein besserer Mann ist, denn ich habe sie wohl eher
überfordert als ihr nicht zu genügen. Sie ist wohl daran gescheitert, mich endgültig von ihr zu überzeugen, und konnte nicht mehr.
Hoffentlich begreift sie irgendwann, was sie so achtlos weggeworfen hat...

Mir ist noch etwas eingefallen, was sie vielleicht auf negative Gedanken gebracht hat.
Das war in einem Telefonat 2 - 3 Wochen vor dem Ende.
Ich muß dazu sagen, daß ich Ende letzten Jahres ein Einfamilenhaus gekauft habe,
und mit dem Geld gerade etwas knapsen muß - aber es reicht aus, wenn auch nicht für große Sprünge.

So ergab es sich dann, daß sie vorübergehend sämtliche Lebensmitteleinkäufe bezahlt hat.
Da ich langfristig dachte, war es für mich selbstverständlich, daß ich demnächst wieder an der Reihe bin.

Da ich aber fair und ehrlich bin, habe ich ihr gesagt, daß sie mich nicht ewig durchfüttern kann, denn
in dem Falle, daß es irgendwann doch mal auseinander gehen sollte, hätte ich das Haus und ein nettes Leben,
während sie dann nichts hätte.

Ich glaube mit der Aussage habe ich ihr unbewußt etwas suggeriert, was ich überhaupt nicht so gemeint habe.

denn ich habe sie wohl eher
überfordert als ihr nicht zu genügen

Du wirfst da gerade einen sehr interessanten Gedanken fuer mich auf...danke dafuer.

Leider kann ich dir sonst zu deiner Geschichte nicht sooo viel sagen, aber ich denke doch, dass spaeter mal die Zeit der Beziehung mehr zaehlt als das, was in der oder kurz nach der Trennungszeit passiert ist. Gibt natuerlich auch Ausnahmefaelle, wo das was da passiert ist echt extrem ist, aber so generell. Die meisten machen ihre Fehlerchen in der Trennungszeit, auch die Echsen

So, nach wochenlangem Hirnzermatern habe ich es definitiv raus:

Sie hat mich geliebt wie verrückt, aber kam sich minderwertig vor.
Anstatt sie regelmäßig zu verführen und ihr Bestätigung zu geben,
habe ich das durch manche Fehler noch verstärkt.
Das hat sie dann nicht mehr ausgehalten und ist abgehauen.

Am Telefon war das sehr deutlich zu spüren, wo ihre offenen Wunden liegen.
Selbst wenn es nur indirekt um das Thema ging, wurde sie trotzig,
bissig und regelrecht gemein.
Sie nimmt regelrecht Rache dafür, in dem sie mir z. B. sagt,
wie glücklich sie mit ihrem neuen ist, und das er ja eh besser aussieht
als ich, in ihren Augen.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob es diesen Vogel überhaupt gibt.

Falls ich in ein paar Monaten wirklich ein Regame wagen sollte,
kann ich diese Zweifel bei ihr irgendwie sprengen, oder wird der Stachel ewig sitzen?
Soll ich ihr einfach plump sagen, wie geil ich sie finde - mhm?

Ansonsten habe ich mich als (Alpha-)Mann sehr gut geschlagen, irgendwie
habe ich unbewußt sehr vieles richtig gemacht, und das hat sie an mich gebunden.
Sie hat ja sehr viel Mühe, mir überhaupt etwas vorzuwerfen, deswegen
kommt ja auch nur so ein Unsinn wie die klassische Zahnpastatube.

Ab und zu sollte man sich die Vergänglichkeit der Dinge bewußt machen,
um zu erkennen, wie wichtig einem etwas ist.
Jetzt wo es zu spät ist, könnte man sich selbst zerfleischen, wenn man daran denkt,
was man in der jüngsten Vergangenheit versäumt hat.
Könnte man bloß ein paar Wochen in die Vergangenheit reisen, und dort mit vollem
Bewußtsein handeln, anstatt mit der damaligen Verbrämtheit...

Ich habe mich oft über sie geärgert und habe mit Zweifeln gekämpft, aber
im Kern war jeder Gedanke an sie von bedingungsloser Liebe und reinstem Herzen getragen.
Das macht es mir heute auch so schwer.

Ich habe wirklich gedacht, ich sei schon einen Schritt weiter. Meine Blicke richte ich wieder
auf andere Frauen, aber sobald ich schlafe, kommen regelrechte Heimsuchungen.
Sobald diese Gefühle aus den Träumen ins Tagesbewußtsein durchsickern, schnürt es mir die Kehle ab,
und ich vergieße mehr Tränen als kurz nach der Trennung.

Ich habe das Alleinsein früher sehr genossen, aber im Moment fühlt es sich an, als würde ich ertrinken.

Tragedian schrieb:So, nach wochenlangem Hirnzermatern habe ich es definitiv raus:

Sie hat mich geliebt wie verrückt, aber kam sich minderwertig vor.
Anstatt sie regelmäßig zu verführen und ihr Bestätigung zu geben,
habe ich das durch manche Fehler noch verstärkt.
Das hat sie dann nicht mehr ausgehalten und ist abgehauen.

Lieber Tragedian,

es ist unglaublich, aber Deine Geschichte koennte meine sein. Alles, was Du schreibst, kommt meinem Fall voellig gleich. Auch mein Ex gab vor, mich -- wie verrueckt zu lieben. Bis er, wie er sagte, nicht mehr konnte, weil er sich "in meinen Augen wertlos gefuehlt habe". Mir war leider zu keinem Zeitpunkt bewusst, dass ich ihm dieses Gefuehl vermittelt habe. Aber Gefuehl (das Wort impliziert es) ist nun einmal subjektiv. Auch mein Ex hat mich bis kurz vor der Trennung geliebt, stets umworben etc. Schlagartig brach er dann den Kontakt ab, wollte ueberhaupt keinen Kontakt mehr, auch nicht in der Zukunft. Er wuenschte mir -- statt dessen -- alles Gute fuer die Zukunft und verhielt sich unglaublich kalt und abweisend. Er beantwortete nicht das Telefon, er schrieb mir auf keine email zurueck. Nichts. Es gab keinen Streit zwischen uns. Er war wie ausgewechselt, von einem Tag auf den anderen. Er musste aber innerlich unglaublich gelitten haben vor der Trennung. Nur, ich merkte es nicht. Leider hat er es sich auch nicht anmerken lassen, er wollte ja, dass es mir gut geht und ich mich wohl fuehle. Zum Schluss meinte er noch, dass er sich selbst nicht mehr leiden koennte, weil er festgestellt haette, dass er nicht der Richtige fuer mich sei. Fuer mich ist das alles sehr traumatisch besetzt. Ich kann es nicht begreifen, geschweige denn nachempfinden. Wie kann ein Mensch eine solche 180 Grad-Wende vollziehen? Aber es ist vermutlich keine derartige Wende, sondern wir waren mit Menschen konfrontiert, die ihr Innerstes kaum nach aussen gekehrt haben. Offensichtlich hat Deine Ex ein grosses Selbstwert-Problem, genau wie mein Ex. Tja, viel Hoffnung kann ich Dir nicht machen. In meinem Fall liegt die Trennung nun ueber 7 Monate zurueck. Ich habe so gut wie nichts von ihm gehoert. Mein letzter Versuch, ihn zu kontaktieren, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren, wurde damit quittiert, dass ich doch bitte davon Abstand nehmen solle, ihn weiterhin zu kontaktieren, da er immer noch unter dem Gefuehl der Wertlosigkeit leide, dass ich ihm vermittelt haette. Was tun??? Ich weiss es nicht. Ich glaube nicht, dass es eine schnelle Loesung gibt.

Valerie.

Puh, es ist schon mal tröstlich zu wissen, daß es auf der Welt zumindest einen Menschen gibt, der mein Problem teilt.
Das Gute ist, daß wir das Kardinalproblem gefunden haben, aber schlimm ist, daß wir völlig ratlos sind, was man
am besten tun und lassen sollte. Mich würde es mal interessieren, was ein guter Psychologe dazu sagen würde.

Erstmal Danke für Deine wertvolle Antwort! Ich melde mich morgen noch mal ausführlich, mir raucht gerade der Kopf.

Liebe Valerie,

in meinem Fall war es leider nicht so, daß meine Ex den Trennungsgrund so offen
dargelegt hat - ganz im Gegenteil - sie verweigert eine offene Aussage beharrlich.
Es hat mich sehr viel Arbeit und wochenlange Grübelei gekostet, bis ich die
"Diagnose" endlich hatte.
Ich weiß nicht mehr, wer es war (ich glaube koc), der meinte, es sei ihm kein einziger
Fall bekannt, wo der/die Unterlegene wieder zurückgekommen wäre.
Das stimmt mich nicht gerade hoffnungsvoll.

In den meisten Fällen ist eine selbst auferlegte Kontaktsperre wohl das Mittel der Wahl.
Aber in unseren Fällen ist es ja so, daß unsere Ex-Partner genau das mit aller Vehemenz
von uns fordern.
Sie wollen sogar auf unfaire Weise ganz egoistisch erreichen, daß wir sie in Ruhe lassen,
damit sie sich immer weiter von uns distanzieren können.
Sie möchten uns aus ihrem Leben verbannen, weil sie Angst vor Verletzungen haben.
Sie versuchen unseren Einfluß auf ihre Gefühle zu beseitigen, wie eine Gefahr.
Ich glaube, da kann uns wirklich nur noch professionelle Psychologie weiterhelfen.

Braucht es einfach nur noch mehr Zeit als in anderen Situationen, damit man sich quasi neu
kennenlernen kann, oder bleiben wir auf immer stigmatisiert?

Ich habe meine Ex weder dominiert noch bevormundet. Sie ließ sich ja auch nichts gefallen.
Und wenn sie mürrisch oder abweisend war, habe ich sie in Ruhe gelassen und bin nicht
darauf eingegangen. Sie sagte nur oft, daß man mir ja eh nichts recht machen könne.

Ich glaube, das war eine Wechselwirkung der Mißverständnisse. Sie wollte wohl mehr
Zuwendung und Liebesbeweise, die ich ihr gerne gegeben hätte. Aber weil sie das
zum Ausdruck brachte, indem sie herumzickte, hat sie mich eher weggedrängt.

Sie hat sich früher aber oft wirklich dumm verhalten, wenn ich sie mit kleinen liebevollen
Verrücktheiten überrascht habe. Im Grunde hat sie mir regelrecht abgewöhnt,
mehr in meine Liebe zu ihr zu investieren.
Und verführen und flachlegen nach alter Schule war auch nur schwer möglich.

In "Lob des Sexismus" steht ja geschrieben, wie man am besten mit LSE-LD-Frauen
verfährt: "Lauf so schnell Du kannst". Dumm nur, daß ich sie trotzdem noch liebe.

Lieber Tragedian,

glaub' mir, in meinem Fall war der Trennungsgrund auch alles andere als klar. Es hat mich wochenlanges Analysieren unserer Korrespondenz, Aufarbeitung unserer Gespraeche und jede Menge Gruebeleien gekostet, bis ich so langsam auf den Trichter kam, wo der "Hase im Pfeffer" liegt. Getrennt hat sich mein Ex per email und ein abschliessendes Gespraech gab es bis heute nicht. Leider hilft die Erkenntnis, wo das Problem liegt, nicht arg viel weiter. Mit dem Psychologen hast Du sicher recht. Nur was nutzt der beste psychologische Rat, wenn er nicht angenommen, geschweige denn gehoert werden will? Ganz ehrlich, ich glaube inzwischen, dass das Problem weniger bei uns zu suchen ist. Sicherlich habe auch ich viele Fehler gemacht. Hinterher ist man immer klueger. Im Nachhinein haette ich sehr, sehr viel anders gemacht. Aber die Zeit laesst sich leider nicht zurueckdrehen. Mir hat die Art und Weise, wie ich verlassen wurde, einen schweren Schlag versetzt. Immernoch habe ich mit Schuldgefuehlen zu kaempfen, weil mir zum Abschied ja das Gefuehl vermittelt wurde, dass es alles an meinem Verhalten lag. Andererseits hatte ich schon andere lange Beziehungen und noch nie bin ich dafuer kritisiert worden, jemandem das Gefuehl zu geben, in meinen Augen wertlos zu sein. Ist doch auch bei nuechterner Betrachtung absurd. Warum um Himmels willen wuerde ich mein Leben mit einem Mann verbringen wollen, den ich fuer wertlos achte? Das habe ich doch nicht noetig. Andererseits hat mein Ex gerade meine Staerke und Durchsetzungskraft bewundert. Waere ich ein anhaengliches graues Maeuschen gewesen, haette er sich sicherlich nicht in mich verliebt. Gibt es Hoffnung? Die gibt es sicher immer. Ich hatte wochenlang nach der Trennung sehr, sehr viel Hoffnung, weil ich einfach nicht fassen konnte, wie ein Mann, der vorgab, mich mehr als alles auf der Welt zu lieben, mich von heute auf morgen fallen lassen konnte. Inzwischen ist das so viele Monate her, dass ich -- ehrlich gesagt -- kaum noch Hoffnung habe. Ich glaube auch, dass es sehr, sehr unwahrscheinlich ist, dass der Unterlegene, der erst einmal diesen "Befreiungsschlag" vollzogen hat, einen Rueckschritt macht. Er wuerde ja zur Quelle seiner Pein zurueckkehren. Dass wir selbst der Auffassung waren, liebevoll agiert zu haben, macht leider keinen Unterschied. Gefuehle bleiben nun einmal subjektiv. Ich habe das Gefuehl, dass mein Ex eine voellig verzerrte Wahrnehmung hatte. Ich war (nach meinem Empfinden) sehr liebevoll. Aus seiner Sicht habe ich ihn mit Vorwuerfen erstickt. Ich habe das niemals so empfunden. Sicher bin ich ein kritischer Mensch, vor allem selbstkritisch. Aber ich hatte nie das Gefuehl, verletzend zu sein. Es gab viele Begebenheiten, wo ich mir dachte, wie kann man so mimosenhaft empfindlich reagieren. Tja. Kannst Du Dir vorstellen, wie das ist, wenn man fast 8 Monate lang nichts von dem anderen hoert? Das ist irgendwie sehr verletzend. Es kommt mir vor, als waere ich fuer ihn inexistent. Er hat in der ganzen Zeit nicht einmal gefragt, wie es mir geht. Nichts. Ich wuensche Dir sehr, dass es in Deinem Fall anders ausgeht. Ich komme mir auch vor "wie Dreck". Weggeworfen. Einfach augrund extremer Ignoranz. Unsere Faelle sind sehr aehnlich gelagert. Diesen Fall gibt es nicht oft. Daher passen leider auch die allgemein erhaeltlichen Analysen kaum. Ich moechte Dich nicht weiter runterziehen. Es gibt in jedem Fall Hoffnung. Glaub' mir das bitte. Aber diese Hoffnung darf keinen Besitz von uns ergreifen, so dass sie uns laehmt. Passives Verharren und Warten duerfen nicht die Konsequenz sein. Vielmehr gilt es, das Leben aktiv anzugehen und der Dinge zu harren. Ich glaube schon, dass Zeit alle Wunden heilt. Sowohl unsere als auch die von unseren Exen. Wer weiss? Du darfst die Hoffnung haben. Aber sie darf Dich nicht auffressen. Wenn Du "kaempfen" willst, kann das nur bedeuten, dass Du Dich in Geduld fasst, der Dinge harrst und gleichzeitig Dein eigenes Leben lebst. Du bist nicht dazu verdonnert, die Tuer fuer immer zuzuschlagen. Lass' sie ruhig einen Spalt offen, wenn Du Dich dadurch besser fuehlst. Aber durch diese Tuer muss Deine Ex gehen. Insofern bist Du zur Passivitaet verdammt. Aber das soll nicht heissen, dass Du Dein eigenes Leben schleifen laesst. Fuer mich war nach der Trennung monatelang Stillstand angesagt. Ich war so tief getroffen, dass ich fast aufgehoert habe zu leben. Ich war unglaublich aktiv, als ich noch mit meinem Ex zusammen war. Es war bei mir ja gerade nicht so, dass ich irgendetwas vernachlaessigt hatte. Ich war sehr aktiv, habe sehr viel Sport gemacht, bin gereist, habe geshoppt, hatte einen grossen Freundeskreis, mich ehrenamtlich betaetigt, war erfolgreich im Job etc. So richtig "Alpha" eben. Aber mit dem Ende der Beziehung brach ich voellig zusammen. Totaler Stillstand, Apathie, voelliges Desinteresse an allem und jedem, Rueckzug von den Freunden, der Familie, Niedergeschlagenheit bis zur Depression. Erst so langsam finde ich wieder in das Leben zurueck. Ich hoffe, dass Du es besser machst als ich, denn, wenn Du die Hoffnung nicht aufgibst, brauchst Du vor allem Ausdauer und psychische Staerke.

Take care,
Valerie.

traurige Gschichte....

aber wenn sie jetzt nen neuen hat kann auch nur ein "Trost" für dich sein, vielleicht meint sie von ihm das zu bekommen was du ihr nicht gegeen hast... meist halten angeblich diese "Rebound"-Beziehungen nur kurz...

lies mal die ratgeber atme durch sehr tief und mach kurz kontakt-abbruch in dem du dir kraftinseln schaffst
dann langsam bau den kontakt wieder auf und tu so alss sei die trennung für dich ok... puh.... denke hier kriegste viel unterstützung..

ihr habt da gerade einen neuen Gedanken bei mir angestossen. Wenn es tatsaechlich so ist, dass hier bisher kein Unterlegener "Zurueckgekommen" ist und wenn man das wirklich als Befreiungsschlag sieht...hm...dann ist da irgendwie was dran. Wieso soll man als Unterlegener zu dem zurueckkehren, was einem "geschadet" hat?! Allerdings glaube ich wiederum, dass man zu der Einstellung, dass man nicht zurueck will dann auch erst nach reiflicher Ueberlegung gelangt, naemlich dann, wenn man selbst wieder anfaengt zu leben und feststellt, dass man gar nicht so klein und machtlos ist, wie man sich in der Beziehung gefuehlt hat. Wenn nun ein Unterlegener verlaesst, beginnt die Phase der Euphorie...gucken, was das Leben zu bieten hat, sich ausprobieren. Und so merkt man wahrscheinlich ziemlich schnell, dass die vorherige Beziehung eher ein Luftschloss war.

Warum schreibe ich das alles? Nun...nachdem ich mit "Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst" fast durch bin und gerade nochmal von vorne gucke und analysiere, bin ich immer noch zu keinem Ergebnis gekommen, wer in meinem Fall nun unter- und wer ueberlegen war. Ich finde mich selbst in beiden Rollen wieder. Und fuer meinen Ex finden sich ebenfalls in beiden beschriebenen Rollen Parallelen.
Jetzt frage ich mich, war er vielleicht doch Unterlegener und ist jetzt oder spaeter einfach nur froh sich von mir befreit zu haben?
Oh mein Gott, bitte nicht!
Ich bin da wirklich hin und hergerissen, wer nun was war.

Aber wenn eine Trennung durch den Unterlegenen fuer ihn ein Befreiungsschlag ist und er feststellt, dass er nicht wieder zurueck will. Muesste das nicht umgedreht dann auch fuer den unterlegenen Verlassenen gelten? Ich mein, wenn die erste Trauer ueberwunden ist, beginnt der doch auch wieder zu leben und muesste erleichtert sein, den Ex losgeworden zu sein.
Ich bin verwirrt...

Liebe Valerie,

Du hast mein volles Mitgefühl, und wenn ich Dich irgendwie unterstützen kann, laß es mich wissen!
Ich kann nur leise ahnen welche Hölle Du seit Monaten durchwanderst.
Beim Lesen Deiner Zeilen ist mir aufgefallen, daß Du eine ziemlich tolle Frau sein mußt, mit der ein
Mann sich erst einmal zurechtfinden muß.
Wer Dich an sich binden will, muß sich seiner Qualitäten schon sicher sein, und darf kein Problem damit
haben, Dir auch mal zu unterliegen. Dich zu beeindrucken wird nicht leicht sein.

Wenn ich Dir irgendetwas Gutes tun kann, bin ich zu allen Schandtaten brereit.

So, es ist vollbracht. Ungebetene bierselige Anrufe am frühen Morgen können einem doch manche Unsicherheit nehmen...
Meine Festnetznummer war bei ihr schon gesperrt, und ich habe ihr damals noch gezeigt, wie das geht.

Auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder anfangen mußte zu flennen, habe ich in sehr ruhigem Ton auf sie einreden können.
Im Gegensatz zu den vorhergegangenen Telefonaten, habe ich sie auch meine Stärke spüren lassen können, ohne daß
sie gleich wild auf mich einprügelt.
Das einzige, was ich erreichen wollte, war, daß wir endlich wieder zivilisiert miteinander reden können, ohne daß sie ständig
neue Mauern um sich errichtet.

Sie weiß nun, daß ich sehr an mir gearbeitet habe, den Trennungsgrund herausgefunden habe, und souverän damit umgehe,
daß sie einen neuen an ihrer Seite hat.
Wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist, werde ich ihr zumindest auf freundschaftlicher Ebene wieder näher kommen können.
Und danach sah es vor kurzem nun gar nicht aus! Aber es wird Zeit brauchen.

Ihren neuen hat sie seit etwa einem Monat nach mir, und schwärmt auffällig selbstsicher von Wolke sieben.
Nur ist er im Gegensatz zu mir die reinste Pussy. Sie ist ganz stolz darauf, daß er immer schön seine Sachen dahin räumt,
wo sie ihrer Ansicht nach hingehören. Ich hätte sie dafür sofort übers Knie gelegt.

Ich weiß wie er heißt, und welchem handwerklichen Beruf er nachgeht. Meinen misanthropischen Jagdinstinkt ünterdrücke ich
mit einem Lächeln und der Gewißheit, daß er kein Gegner ist.
Wenn sie ihn völlig unter ihrem Pantoffel hat, denkt sie hoffentlich mal wieder an mich.