Ist da noch was zu retten? Brauche dringend Hilfe

lauschi schrieb:

Sehr aufschlussreich wie diskreditierend über Frauen hergezogen wird, die sich "leichtbekleiden". In solchen Äußerungen zeigt sich, wes Geistes Kind jemand ist... Lieber blauer Lidschatten als derart durchsichtige Schubladen, aber auch das ist Geschmackssache.

Leicht bekleidet kann auch schön und ästhetisch sein - hier geht es aber wohl eher um "billiges" Auftreten. Und es scheint ja nicht nur den Verlassenen so zu gehen, dass sie das so sehen, sondern auch (unbeteiligten) Dritten (siehe Seminarteilnehmer). Das dann im bezug auf den vorherigen Anspruch an die Ex gesehen ist doch eher eine bestenfalls unglaubwürdige, meines Erachtens eher bemitleidenswert bis lächerliche Wandlung der eigenen Präferenz.

Danke, Lauschi, genau so war es gemeint.

lauschi schrieb:@chen: na, so langsam kann es mal ein Ende haben mit dem reinfallen... Andererseits finde ich Männer in Anzügen (und Uniformen) nun mal irgendwie... hui...

Ich habe eine Menge Anzüge.

lou-salome schrieb:Sehr aufschlussreich wie diskreditierend über Frauen hergezogen wird, die sich "leichtbekleiden". In solchen Äußerungen zeigt sich, wes Geistes Kind jemand ist... Lieber blauer Lidschatten als derart durchsichtige Schubladen, aber auch das ist Geschmackssache.

hab ich einen Nerv getroffen?

lou-salome schrieb:schweinchenhund,
ja, sicher. ich habe schon einen ganz verhärmten zug um den mund. ich warte nun auf den satz mit den getroffenen hunden. geschenkt, all das. (ich wollte die fröhliche runde nicht stören. ruhig weitermachen - wenns hilft.)

Na komm, heute ist der 15. Juni. Da gibt es keine schweren Gedanken. Ich bin der letzte, der solche
üblen und zynischen Gedanken aussprechen würde. Geschweige denn schreiben.

@koc: Ich schrieb doch: Ich warte auf den Satz mit den getroffenen Hunden, die laut bellen.
Kommunikationsmuster und Mechanismen sind meistens vorhersehbar. Das nervt, aber trifft keinen Nerv, denn jeder zieht sich den Schuh an der passt. Und meiner ist ein high heel - damit steh ich eh über den Dingen ;-)

@schweinchenhund: Natürlich nicht, denn wir alle wissen ja, dass Zynismus und Sarkasmus letztlich auch nur der blaue Lidschatten der Rhetorik sind.

lou-salome schrieb:@koc: Ich schrieb doch: Ich warte auf den Satz mit den getroffenen Hunden, die laut bellen.
Kommunikationsmuster und Mechanismen sind meistens vorhersehbar. Das nervt, aber trifft keinen Nerv, denn jeder zieht sich den Schuh an der passt. Und meiner ist ein high heel - damit steh ich eh über den Dingen ;-)

@schweinchenhund: Natürlich nicht, denn wir alle wissen ja, dass Zynismus und Sarkasmus letztlich auch nur der blaue Lidschatten der Rhetorik sind.

Warum bist du so angepisst? Was ist los?
Es ist in der menschlichen Natur, das, wen jemand verlassen wurde, den zukünftigen Nebenbuhler als
"Schlampe" bezeichnet. Das ist der Schmerz.
Selbst wenn diejenige bieder in einer Kittelschürze mit Lockenwicklern auf dem Kopf herumlaufen würde, wäre
sie in den Augen des Verlassenen trotzdem eine Schlampe.

Ach es war ja auch nur mal angenehm ein bisschen Luft abzulassen und klar jeder Mensch ist individuell, kann anziehen was er/sie will, sich schminken wie sie will und auch die Lebensplanung meines Ex hat mich im Prinzip nicht mehr zu interessieren. Aber zu meiner "Verteidigung" muss ich sagen die Neue von meinem Ex hat wirklich ein bisschen ein Problem mit Männern-sie hält keinen länger als ein paar Wochen und springt mit jedem ins Bett, habe auch gehört dass es bei ihr und meinem Ex auch schon wieder "kriselt"-whatever, mir geht`s gerade sowieso gut und ich vermisse ihn auch nicht wirklich mehr, aber ein bissal lästern ist schon drinnen oder

@lauschi: entwicklungshilfe nach dem medizinstudium find ich ja auch in ordnung und bewundernswert, sollte ich mir vl auch noch überlegen, ärzte ohne grenzen finde ich zum beipiel auch toll
aber mein ex war halt nie der typ der das machen wollte und plötzlich hat sich das geändert, ist ja auch okay und soll er doch machen, aber es ist nichts medizin relevantes, aber auch das ist egal und natürlich seine entscheidnung. aber wie gesagt der plötzliche wandel seiner lebensplanung hat mich verwundert.
alles liebe fee

So, ihr Lieben,
es ist vollbracht. Ich habe mein 2. Staatsexamen, jedenfalls klausurtechnisch, hinter mich gebracht. Euch allen vielen lieben Dank für’s Daumendrücken!!!

Ich dachte eigentlich, ich würde wahnsinnig erleichtert und glücklich sein, wenn ich das Oberlandesgericht verlasse, doch das Gegenteil war der Fall. Ich habe seit der Trennung eigentlich nichts anderes getan, als mich auf diese Klausuren vorzubereiten und als ich gestern fertig damit war, hatte ich das Gefühl, es bricht alles über mir zusammen. Ich habe mich dann schnell vom Rest meiner Mitstreiter verabschiedet, die noch zusammen Fußball gucken wollten, und zu Hause so ausgiebig wie seit Wochen nicht mehr geweint. Zu allem Überfluss hat mein Exfreund mir auch noch eine SMS geschrieben und mir herzlich dazu gratuliert, dass ich die Klausuren überstanden habe. Ist ja eigentlich ganz nett (auch wenn ich ihn im Verdacht habe, dass das nur kam, weil er sich selbst damit bestätigt, wie unglaublich moralisch integer er doch ist (den Seitenspruch mal außen vor gelassen, aber der war ja mangels Betrugsvorsatz auch kein Betrug) und weil ja demnächst absprachegemäß unsere Wohnungsauflösung geplant ist), aber brauchen konnte ich das in dem Moment trotzdem gar nicht. Ich habe bisher nicht geantwortet und werde das wohl auch nicht tun. Wenn er irgendetwas konkretes will, kann er sich ja melden.

Im Laufe des Tages habe ich mich dann aber wieder soweit aufrappeln können, dass ich mit den Leuten aus meiner Arbeitsgemeinschaft abends noch etwas feiern gegangen bin. Das war auch sehr lustig und feucht-fröhlich und hat mir wirklich Spaß gemacht. Insbesondere habe ich von einem völlig betrunkenen Bekannten eine Aufmunterungsansprache bekommen, wie sensationell ich aussehe und dass ich mich schon blöd anstellen müsste, kein neues Glück in der Liebe zu finden. Kleinlich, ich weiß, aber ich hab mich gefreut. Heute bin ich am Nachmittag auf einem Geburtstag, abends in der Oper, danach nochmals feiern und dann kann mein Leben endlich wieder normal weitergehen. Ich halte euch jedenfalls auf dem Laufenden...

Super Aida, gratuliere. Bei mir dauert es noch 2 Wochen, dann bin ich auch fertig mit meinem Studium. Ich blöde Kuh hab meinem Ex eine Sms geschrieben, wie es mit dem Lernen so läuft, ach Gott warum kann ich nicht konsequenter sein
Aber man muss Fehler machen um daraus zu lernen
Alles Liebe Fee

Gratuliere dir zum Abschluss der 2. Klausur,

habe deinen Thread erst jetzt gelesen.

Ist es so dass neuerdings bei einer Krise lieber der Partner gewechselt wird, anstatt sie gemeinsam zu überwinden? Ist es zu viel verlangt, Verständnis zu erwarten, weil man sich in einer Ausnahmesituation befand? Ich denke nicht.

In einer funktionierenden Beziehung werden nicht gleich die Brocken hingeworfen. Man muss gemeinsam daran arbeiten und eine Lösung finden. Und genau daran scheitert es so oft. Statt daran zu arbeiten, zu seinem Partner zu stehen und damit auch zu einer gemeinsamen Zukunft, werden Probleme allzu oft dadurch „gelöst“, dass man „zufällig“ einen anderen Partner kennenlernt. Man läuft vor den Problemen weg. Und hier kommt die Kollegin ins Spiel. Null Probleme und- wie du schon richtig erkannt hast-, nur die schönen Seiten des Lebens.

Wer immer nur daran glaubt, wird niemals in der Lage sein, eine dauerhafte und glückliche Beziehung zu führen. Vielleicht bin ich etwas altmodisch mit meinen Ansichten, aber ich erwarte einfach von meinem Partner, dass er mir Hilfe gibt, wenn ich sie benötige und dass er zu mir steht, wenn schwere Zeiten kommen und ich erwarte auch, dass sie (er) gerade auch in dieser Zeit treu ist.

Eine Beziehung, in der ich mich jeden Tag auf neue fragen muss, ob meine Partnerin noch zu mir steht, verliert ihre Basis. Punkt!

Das Gute an der Sache- sofern man überhaupt etwas Gutes daran finden kann- ist, dass Du und dein Ex noch einigermaßen stilvoll auseinandergegangen seid. Die Art und Weise, wie er dich behandelt hat, ist allerdings übel.

Du hast dich in deine Arbeit gestürzt, das war auch gut für dich. Nun wirst du mit den Nachwirkungen deiner Beziehung konfrontiert. Alles was sich aufstaute oder in den Hintergrund geriet, tritt nun zutage. Aber ich lese auch, dass Du eine gute Stabilität hast und auch das verkraften wirst.

Dass er dir gratulierte, finde ich in Ordnung. Du bist ja keine Fremde geworden. Dass er von sich selbst denkt, er hätte dich nicht betrogen, weil er nicht die Absicht dazu hatte, ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe.

Es ist völlig in Ordnung, wenn du dich zurückziehst und keine Antworten gibst.
Trotzdem wirst du noch einiges zu regeln haben, aber das stehst du durch. Wenn du wegen der Wohnungsauflösung und damit einem Treffen mit ihm Bedenken hast, kann dir evtl. eine gute Freundin mit ihrer Anwesenheit seelischen Beistand geben.
Schau positiv in deine Zukunft.
L.G.
harry

Erstmal: Herzlichen Glückwunsch, Frau Volljuristin!

Ist doch gar nicht schlimm, dass Du geweint hast. Ich hab nach meinem StEx ein paar Wochen total durchgehangen. Am schlimmsten war es an dem Tag, an dem ich mich exmatrikulieren musste. Stempel, Unterschrift, danke schön, tschüss, das war´s - keine Stundentin mehr, nicht mehr "Teil der Universität". Da haste dich jahrelang mit der und deinem Status als Student indentifiziert und definiert und dann: AUS! Geht aber auch vorbei und dann wird´s richtig spassig

Ist es so dass neuerdings bei einer Krise lieber der Partner gewechselt wird, anstatt sie gemeinsam zu überwinden? Ist es zu viel verlangt, Verständnis zu erwarten, weil man sich in einer Ausnahmesituation befand?

Tja harry, so sieht das wohl aus. Ich finde es auch äußerst armseelig und kleingeistig, zu meinen, dass man bei einem anderen Menschen keine Probleme vorfinden wird. Das gibt es nicht! Jeder hat irgendwas drin in seinem Rucksack. Manche belastet es mehr, andere weniger, aber irgendwas is immer...

In diesem Sinne

Die Lauschi

Harry super Beitrag, ich sehe das genau so. Manche Leute, ebenso mein Ex, meinen neue Beziehung und alles wird besser. Aber falsch gedacht-mit so einer Einstellung wird man nie eine dauerhafte Beziehung führen können. Ich finde das Buch "Liebe dich selbst, und es ist egal wen du heiratest" sehr passend und thematisiert diese Problematik auch gut. Und fragt man mal Menschen die eine jahrelange Beziehung hatten werden die es auch so sagen, man muss Konflikte und Probleme IN einer Beziehung lösen und nicht davon laufen und sich jemand neues suchen, dann werden die Probleme genau wieder mit dieser Person aufs neue auftreten.
In diesem Sinne, alles Liebe Fee

Fee12 schrieb:Super Aida, gratuliere. Bei mir dauert es noch 2 Wochen, dann bin ich auch fertig mit meinem Studium. Ich blöde Kuh hab meinem Ex eine Sms geschrieben, wie es mit dem Lernen so läuft, ach Gott warum kann ich nicht konsequenter sein
Aber man muss Fehler machen um daraus zu lernen
Alles Liebe Fee

Ich hab's schon gelesen, hatte aber noch keine Zeit zum antworten. Ich kann gut verstehen, dass Du die SMS geschrieben hast, weil Dich angesichts der Neuigkeiten (mal wieder Trennung von Next, Eifersucht,...) einfach die Freude übermannt hat. Und ob das jetzt "kriegsentscheidend" war? Immerhin ist er bald 6 Monate fort, wenigstens trennt ihr euch in "Freundschaft" und er ignoriert dich nicht weiter auf so miese Weise in der Uni. Versuch doch einfach, Dir darüber nicht so viele Gedanken zu machen und Dich auf Deine Klausuren vorzubereiten (ich hab ja jetzt gut reden )

harry schrieb:Gratuliere dir zum Abschluss der 2. Klausur,

habe deinen Thread erst jetzt gelesen.

Ist es so dass neuerdings bei einer Krise lieber der Partner gewechselt wird, anstatt sie gemeinsam zu überwinden? Ist es zu viel verlangt, Verständnis zu erwarten, weil man sich in einer Ausnahmesituation befand? Ich denke nicht.

In einer funktionierenden Beziehung werden nicht gleich die Brocken hingeworfen. Man muss gemeinsam daran arbeiten und eine Lösung finden. Und genau daran scheitert es so oft. Statt daran zu arbeiten, zu seinem Partner zu stehen und damit auch zu einer gemeinsamen Zukunft, werden Probleme allzu oft dadurch „gelöst“, dass man „zufällig“ einen anderen Partner kennenlernt. Man läuft vor den Problemen weg. Und hier kommt die Kollegin ins Spiel. Null Probleme und- wie du schon richtig erkannt hast-, nur die schönen Seiten des Lebens.

Wer immer nur daran glaubt, wird niemals in der Lage sein, eine dauerhafte und glückliche Beziehung zu führen. Vielleicht bin ich etwas altmodisch mit meinen Ansichten, aber ich erwarte einfach von meinem Partner, dass er mir Hilfe gibt, wenn ich sie benötige und dass er zu mir steht, wenn schwere Zeiten kommen und ich erwarte auch, dass sie (er) gerade auch in dieser Zeit treu ist.

Eine Beziehung, in der ich mich jeden Tag auf neue fragen muss, ob meine Partnerin noch zu mir steht, verliert ihre Basis. Punkt!

Das Gute an der Sache- sofern man überhaupt etwas Gutes daran finden kann- ist, dass Du und dein Ex noch einigermaßen stilvoll auseinandergegangen seid. Die Art und Weise, wie er dich behandelt hat, ist allerdings übel.

Du hast dich in deine Arbeit gestürzt, das war auch gut für dich. Nun wirst du mit den Nachwirkungen deiner Beziehung konfrontiert. Alles was sich aufstaute oder in den Hintergrund geriet, tritt nun zutage. Aber ich lese auch, dass Du eine gute Stabilität hast und auch das verkraften wirst.

Dass er dir gratulierte, finde ich in Ordnung. Du bist ja keine Fremde geworden. Dass er von sich selbst denkt, er hätte dich nicht betrogen, weil er nicht die Absicht dazu hatte, ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe.

Es ist völlig in Ordnung, wenn du dich zurückziehst und keine Antworten gibst.
Trotzdem wirst du noch einiges zu regeln haben, aber das stehst du durch. Wenn du wegen der Wohnungsauflösung und damit einem Treffen mit ihm Bedenken hast, kann dir evtl. eine gute Freundin mit ihrer Anwesenheit seelischen Beistand geben.
Schau positiv in deine Zukunft.
L.G.
harry

Lieber Harry,
erstmal vielen lieben Dank, dass Du Dir die Zeit für diesen langen und tollen Beitrag genommen hast. Du hast ganz Recht, es kann und darf in einer gut funktionierenden Beziehung nicht sein, dass ein Partner mal eine zeitlang etwas durchhängt und der andere sich dann sofort einen vermeintlich "einfacheren" Partner sucht. Wenn ich die 5 Jahre, die ich mit meinem Exfreund zusammen war, Revue passieren lasse, fallen mir allerdings auch nur Krisen ein, die ihn betrafen (sein Vater hatte einen Herzinfarkt, seine Großeltern wurden pflegebedürftig und starben dann nach langem Kampf). Tatsächlich ist es so, dass er mich just in dem Moment, als ich nicht mehr die starke Frau war, als die er mich kennengelernt hat, verlassen hat. Vielleicht mag das Timing Zufall gewesen sein, ich vermag das aber nicht zu glauben.

Ich denke auch, dass wir - nachdem dieses schreckliche Hin und Her vorüber war - halbwegs würdevoll auseinander gegangen sind und ich bin ihm wirklich dankbar (wenn man das Wort in diesem Zusammenhang verwenden kann), dass er sich bis jetzt tatsächlich nicht gemeldet und mir die Zeit zum Lernen gegeben hat. Ich glaube, die Wohnungsauflösung bekomme ich auch ohne Hilfe einer Freundin hin. Ich möchte jetzt einfach einen sauberen Schlussstrich, dann möchte ich auch um die Beziehung trauern, wie sie dies in meinen Augen auch verdient hat. Und dann kann und soll das Leben weitergehen...

lauschi schrieb:Erstmal: Herzlichen Glückwunsch, Frau Volljuristin!

Ist doch gar nicht schlimm, dass Du geweint hast. Ich hab nach meinem StEx ein paar Wochen total durchgehangen. Am schlimmsten war es an dem Tag, an dem ich mich exmatrikulieren musste. Stempel, Unterschrift, danke schön, tschüss, das war´s - keine Stundentin mehr, nicht mehr "Teil der Universität". Da haste dich jahrelang mit der und deinem Status als Student indentifiziert und definiert und dann: AUS! Geht aber auch vorbei und dann wird´s richtig spassig

Die Lauschi

Danke Dir, Lauschi! So ganz habe ich es noch gar nicht realisiert, dass ich gestern - wenn alles gut gelaufen ist - tatsächlich die letzte Klausur meines Lebens geschrieben haben könnte. Schon irre

Ich glaube auch, dass es ganz normal war, dass danach erstmal alles aus mir rausgebrochen ist. Aber der Abend hat das Gottlob wieder weggemacht und ich freue mich auch auf die Oper und das feiern heute (und muss mich jetzt dringend fertig machen).

Liebe Aida,

Vielleicht mag das Timing Zufall gewesen sein, ich vermag das aber nicht zu glauben.

Das war kein Zufall. Bei mir war es auch so. Die ganzen Jahre war ich der ruhige Pol und "der Starke" (dominante) in unserer Beziehung,
doch kaum wurde ich krank (und deswegen schwach), war‘s damit vorbei.

Als starke Persönlichkeit konnte ich meiner Frau die Sicherheit geben, die sie erwartete ja, die sie brauchte, um mit mir glücklich zu leben. Für sie war
ich in dieser Zeit der perfekte Partner. Die Art wie ich ihr meine Liebe gab war das Beste, was ich geben konnte und auch gerne tat, denn ich bekam sie zurück.

Mit meiner Krankheit kam das Aus. Ich war nicht mehr der starke Mann an ihrer Seite, war nicht mehr derjenige, der Ihr Sicherheit und Geborgenheit geben konnte. Und auch
wenn wir 9 Jahre glücklich waren, sah meine Frau keine Zukunft unter diesen Aspekten.

Meine Frau hatte nicht die Kraft, zu mir zu stehen und für eine kleine Zeit auf mich- so wie sie mich immer gesehen hatte- zu verzichten und die Trennung eingeleitet.
Ich kann es ihr nicht mal zum Vorwurf machen, denn ich habe es nicht geschafft, ihr die Tiefe meiner Liebe in dieser Zeit zu geben.

Es mag sich blöd anhören, aber vielleicht liegt es in der Natur der Sache, dass ein schwacher Mensch kein geeigneter Partner ist. Für meine Frau war ich keiner mehr.
Dumm nur, dass ich nun geheilt bin und meine Stärke wiedergefunden habe. Doch selbst wenn es einigermaßen erklärbar ist, Verständnis habe ich dafür nicht.
Irgendwie tut sie mir leid, weil sie lieber das Handtuch geworfen hat, als mit mir zusammen dagegen anzukämpfen. Es ist- wie Lauschi schon sagte, kleingeistig und armselig.

Und so war es auch bei dir.
Du wurdest schwach und damit warst du nicht mehr die Partnerin, die er einst kennenlernte.
Ist traurig, wie schnell das geht.

Um was für ein Phänomen es sich dabei handelt, kann ich dir nicht erklären, vielleicht hat da jemand eine Idee?
Sorry für meine falsche Interpretation. Ich gratuliere dir selbstverständlich zum Abschluss deines Examens
Danke dir für den deutlichen Hinweis, Lauschi.

Lieber Harry,
das tut mir wirklich Leid zu hören! Wie sieht der Kontakt zu Deiner Frau denn heute aus? Und wie hat sie auf die Wiedergewinnung Deiner Stärke reagiert?

Weißt Du, es fällt mir einfach schwer zu glauben, dass meine kurze Sinnkrise tatsächlich der Grund für unsere Trennung gewesen sein soll. Das wäre einfach zu...arm. Ich vermute allmählich eher, dass da hundert Kleinigkeiten reinspielten, die meinem Exfreund vermutlich selbst nicht so ganz bewusst waren. Und als er seine Kollegin dann in der einen Woche Türkei täglich um sich hatte, haben sich all diese hundert Kleinigkeiten Bahn geschlagen. Das für mich Bittere ist aber, dass er (zumindest meines Wissens nach) nie versucht hat, zu analysieren, was genau denn der Grund dafür war, dass er sich in eine andere verlieben konnte. Wir waren ja nicht nur ein paar Monate zusammen, sondern 5 Jahre und wollten ursprünglich mal unser Leben zusammen verbringen. Wie man das mit einem "Ich weiß auch nicht, warum das so gekommen ist. Eigentlich fand ich die Beziehung immer perfekt, aber jetzt hab ich halt keine Gefühle mehr für Dich und das ist jetzt eben so" abhaken kann, will mir nicht in den Kopf. Naja, ich werde das nicht mehr ändern können, also nützt das Kopfzerbrechen auch nichts. Aber bitter ist und bleibt es für mich schon...

harry schrieb: Und so war es auch bei dir.
Du wurdest schwach und damit warst du nicht mehr die Partnerin, die er einst kennenlernte.
Ist traurig, wie schnell das geht.

Um was für ein Phänomen es sich dabei handelt, kann ich dir nicht erklären, vielleicht hat da jemand eine Idee?

Falsche Partnerwahl. Ihr habt euch bei Beginn der Partnerschaft von anderen Aspekten von den wirklich wichtigen Eigenschaften, die ein Partner haben muss, ablenken lassen.

Ums mal drastisch auszudrücken: Dicke Ömmels und ein Knack-A.sch sind keine Garanten für eine gute Beziehung.

wie hat sie auf die Wiedergewinnung Deiner Stärke reagiert?

Liebe Aida,

gar nicht, weil sie es nicht weiß. Wir haben uns im Januar getrennt und sind nun geschieden.

Der Termin vor Gericht war der einzige persönliche Kontakt. Da war nicht viel Zeit, über uns zu sprechen. Und ich hatte auch keine Lust mich darzustellen.
Seitdem war noch ein Telefongespräch, aus dem ich hörte, dass sie ängstlich und unsicher ist. (nicht wegen mir ängstlich, sondern weil sie mich so behandelte)

Was nun wird, sehe ich eher gelassen. Mag sein, dass wir wieder zueinander finden, oder eben nicht. Ich bin da ganz entspannt, aber auch offen und komme gut zurecht. Obwohl sie mich abservierte, bin ich ihr nicht böse deswegen, denn ich habe dadurch wieder zu mir selbst gefunden. Was mich allerdings etwas traurig macht ist, dass sie nichts getan hat, um an sich zu arbeiten. Nicht wegen mir, sondern für sich selbst.

Deine Sinnkrise war der Tropfen, der alles zum Überlaufen brachte. Bei mir war es ähnlich. Es sammelte sich im Laufe der Jahre einiges an, was – für sich genommen- nicht der Rede wert war. Diese Kleinigkeiten waren aber sofort zur Stelle, als die große Krise herein brach. Das war sicher auch ein Fehler, denn man hätte Dinge die früher mal waren nicht erneut servieren müssen. Diese "Güte" fehlte mir damals, weil ich nicht mehr Ich selbst war.
Ja, ich vermute auch, dass er diese Kleinigkeiten innerhalb eurer Zeit zu einer großen Sache aufgebauscht hat. Er suchte nach Dingen, die eure Beziehung in ein schlechtes Licht rückten, damit er eure Verbindung negativ sieht und so das Positive an seiner Kollegin anhimmeln konnte. Das war genug Rechtfertigung für ihn. Aber das finde ich sehr traurig.

Aber bitter ist und bleibt es für mich schon...

Den ganzen Abschnitt kann ich dir unterschreiben, denn auch bei mir war es so, allerdings ohne einen anderen Partner.
Wir können die Zeit nicht zurückdrehen aber wir können weiter etwas für uns tun. Ich bin auch längst noch nicht fertig, sondern arbeite weiter an mir.
Es ist schwer, aus einem Trümmerhaufen herauszuklettern, aber wer es will, der schafft das auch.

Wünsche dir Alles Liebe.
harry

Er suchte nach Dingen, die eure Beziehung in ein schlechtes Licht rückten, damit er eure Verbindung negativ sieht und so das Positive an seiner Kollegin anhimmeln konnte. Das war genug Rechtfertigung für ihn.

Da fällt mir die großartige Ina Müller ein: "...du brauchst keinen Grund, um zu gehen, wenn du keinen mehr hast, um zu bleiben..."

koc schrieb:
Falsche Partnerwahl. Ihr habt euch bei Beginn der Partnerschaft von anderen Aspekten von den wirklich wichtigen Eigenschaften, die ein Partner haben muss, ablenken lassen.

Ums mal drastisch auszudrücken: Dicke Ömmels und ein Knack-A.sch sind keine Garanten für eine gute Beziehung.

Keine Garantien, aber ein nettes Gimmick

Andere als die wirklich wichtigen Aspekte...ich weiß nicht. Bei Beginn der Beziehung waren wir Anfang 20, nun sind wir Ende 20. Natürlich verändern sich gerade in dieser Zeit die Anforderungen, die man an eine Beziehung hat, stetig. Allerdings hatte ich immer den Eindruck, mein Ex ist ein Familienmensch, der sehr konservativ ausgelegt ist. Dass er jetzt zum wilden Partyhengst mutiert, war für mich einfach nicht voraussehbar...

lauschi schrieb:

Er suchte nach Dingen, die eure Beziehung in ein schlechtes Licht rückten, damit er eure Verbindung negativ sieht und so das Positive an seiner Kollegin anhimmeln konnte. Das war genug Rechtfertigung für ihn.

Da fällt mir die großartige Ina Müller ein: "...du brauchst keinen Grund, um zu gehen, wenn du keinen mehr hast, um zu bleiben..."

Hi liebe Lauschi,

das ist genau das, was mich nach wie vor so wurmt: dass ich überhaupt nicht mitbekommen habe, dass es für ihn keinen Grund zu bleiben gab. Hättest Du mich vor einem halben Jahr gefragt, hätte ich Dir gesagt, wir seien das glücklichste Paar unter der Sonne. Wenn ich unser Leben so Revue passieren lasse, dann finde ich einfach keinen Fehler. Morgens nach dem Aufwachen haben wir immer noch gekuschelt, bevor wir aufgestanden sind (was dann öfter mal eskaliert ist...), dann haben wir gemeinsam gefrühstückt. Nach der Arbeit haben wir Abends gemeinsam gekocht und uns dabei über unseren Tag unterhalten. Wir haben weder aneinander geklebt noch haben wir aneinander vorbei gelebt: wir haben an den Abenden entweder etwas gemeinsam oder mit Freunden unternommen, sind in unserem Tanzclub tanzen gegangen oder jeweils eigenen Sportarten nachgegangen. Am Wochenende haben wir öfter mal Ausflüge in die Umgebung gemacht und uns kleine Auszeiten vom Alltag gegönnt. Wir haben immer etwas neues gefunden, was uns reizt und ausprobiert. Wir haben immer über alles miteinander gesprochen, viel Spaß miteinander gehabt, wir hatten die reinste Bilderbuchbeziehung. Und doch ist irgendetwas fundamental schief gelaufen und ich habe keine Ahnung, was es war. Klar kann ich jetzt alles darauf schieben, dass er irgendeine Art vorgezogene Midlife Crisis hat oder dass er halt festgestellt hat, dass ist doch nicht das Leben, was er will, aber da keine klare Antwort zu haben, frustriert mich einfach. Vermutlich gibt es die Antwort, die ich gerne hätte, gar nicht, aber mir würde es leichter fallen, hätte er bei der Trennung gesagt, dies oder jenes hätte ihn schon immer wahnsinnig an mir gestört. Stattdessen kam er mit einem "Du bist vollkommen perfekt und die Beziehung auch, aber irgendwie habe ich keine Gefühle mehr für Dich. Keine Ahnung, warum, aber ist so." Verstehst Du, dass mich das so frustriert oder mache ich mir hier unnötig einen Kopf um Dinge, die einfach passieren und die man nicht erklären kann? Allmählich weiß ich das wirklich nicht mehr...

War es vielleicht zu perfekt?

Zwar streitet niemand wirklich gern, aber so ein perfektes Idyll?

koc schrieb:War es vielleicht zu perfekt?

Zwar streitet niemand wirklich gern, aber so ein perfektes Idyll?

Vielleicht. Ich will das gar nicht ausschließen, zumal Du nicht der erste bist, der diese These vertritt. Wir haben uns zwar manchmal bis tief in die Nacht gezofft, aber da ging es so gut wie nie um Probleme, die wir hatten, sondern um Embryonalforschung, Bildungspolitik oder ähnliches. Diese "Streitereien" dienten wohl auch mehr dem Disput als solchem (wir sind beide so anstrengende Menschen, die sich für Themen, die sie gar nicht tangieren, total ereifern können und dann manchmal Thesen, die sie gar nicht selbst vertreten, einfach der Diskussionsliebe wegen stundenlang verfechten können, um dann zu sagen "Aber eigentlich vertrete ich einen ganz anderen Standpunkt"). Vielleicht brauchte er da als Ausgleich die Next und führt Dispute jetzt außerhalb der Beziehung mit anderen Leuten (dass er auf die verzichtet, halte ich für ausgeschlossen, dazu liebt er die zu sehr). Das kann sein, ich hadere einfach, weil ich es nicht sicher weiß und weil ich eine neue Beziehung (jetzt mal unabhängig davon mit wem) eigentlich wieder ähnlich führen würde. Wenn da aber irgendwie der Wurm drin versteckt ist und das nicht nur personenabhängig ist, lande ich jedes halbe Jahrzehnt wieder in diesem Forum und das ließe sich ja eventuell vermeiden (und ja, mir ist klar, dass Überlegungen, wie noch überhaupt nicht erkennbare spätere Beziehungen eventuell scheitern könnten, völlig idiotisch sind. Ich denke momentan irgendwie einfach zu viel nach, aber da ist es ja ganz gut, wenn mir hier der Kopf etwas gewaschen wird )